Die Managerin Laura Barrowman verabschiedet sich nach fast drei Dekaden Dienst von der Credit Suisse – und von der gewachsenen IT der Bank mit ihren grossen Herausforderungen.
Laura Barrowman verlässt die Credit Suisse (CS) nach 28 Jahren treuen Diensten bei der zweitgrössten Schweizer Bank. Dies bestätigte das Unternehmen auf Anfrage. Der Austritt ist bereits auf Ende Januar erfolgt. Dem Vernehmen nach ist noch kein Ersatz für die Veteranin gefunden. Das Wirtschaftsportal «Tippinpoint» hatte zuerst über den Abgang berichtet.
Die von London aus arbeitende Technologie-Managerin verlässt die Bank ohne Bitterkeit, wie einer Nachricht in eigener Sache auf dem Karriereportal Linkedin zu entnehmen ist. «Heute, an meinem letzten Arbeitstag bei der Bank, fühle ich mich von Dankbarkeit erfüllt», erklärte Barrowman.
Auch Anlaufsstelle für Fehlverhalten
Das Gefühl dürfte wohl auf Gegenseitigkeit beruhen – die Veteranin wurden dem Vernehmen nach bei der CS sehr geschätzt. Bankintern hatte sie sich einen Namen als Förderin von Diversität und Frauenkarrieren im IT-Bereich gemacht. Seit 2021 hatte sie zudem im Konzern die Rolle der Ombudsfrau für das Verhalten am Arbeitsplatz inne.
Die Managerin, welche die CIO-Funktion seit dem Jahr 2019 ausübte, erhielt Anfang 2022 mit Joanne Hannaford eine neue Vorgesetzte. Die Chief Technology & Operations Officer (CTOO) Hannaford machte sich unverzüglich daran, ihr Haus zu bestellen und die IT-Dienste der Bank mehr auf die Kundenbedürfnisse auszurichten. Der Ruf nach beschleunigter Digitalisierung des Bankgeschäfts, agilen Arbeitsmethoden und einer «Kultur der Ingenieure» im Backoffice der CS durfte dabei nicht fehlen.
Barrowman hat dem Vernehmen nach die Umstellung auf die neue CTOO-Führungsstruktur aktiv unterstützt.
Ein noch grösserer Kraftakt
Die Ansagen Hannafords ergingen allerdings, noch bevor Bankchef Ulrich Körner im vergangenen Oktober die neue Strategie für die kriselnde Grossbank präsentierte; angesichts der Sparmassnahmen und der geplanten Streichung von konzernweit 9’000 Stellen bis 2025 dürften Investitionen in die IT künftig noch mehr zum Kraftakt werden.
Wie die Lokalrivalin UBS «sitzt» die CS zudem auf einem gewachsenen IT-System mit teilweise jahrzehntealten Komponenten rund um eine Kernbanken-Software der Genfer Softwareschmiede Temenos. Dieser Eigenbau verschlingt bereits im Unterhalt viel Geld und erschwert die Umstellung auf neue Technologie-Anforderungen wie etwa das Open Banking.