Ex-Verwaltungsrat Michael Klein verkauft sein eigenes Unternehmen an die Credit Suisse, um anschliessend Miteigentümer und Chef des Spinoffs CS First Boston zu werden. Das ist pikant – umso mehr, als Kleins Bruder offenbar mit von der Partie ist.
Die Credit Suisse (CS) und Michael Klein sind sich handelseinig geworden, berichtete die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) unter Verweis auf anonyme Quellen. Demnach steht die CS kurz davor, Kleins Investmentbank-Boutique M. Klein & Co. zu übernehmen. Der Preis könnte mehrere Hundert Millionen Dollar betragen.
Michael und Mark
Wie auch finews.ch berichtete, soll Kleins Boutique mit CS First Boston fusioniert werden. In diesem Spinoff will die Grossbank grosse Teile ihrer internationalen Investmentbanking auslagern und dieses in einem weiteren Schritt an Dritte veräussern. Laut dem Agenturbericht werden sich die Aktionäre von M. Klein & Co. – das ist vor allem Klein selber – mit dem Geld aus dem Verkauf an CS First Boston beteiligen.
Was die Transaktion pikant macht: Der Plan zur CS First Boston wurde von Klein mit abgesegnet, als er noch im CS-Verwaltungsrat sass. Und nun wird er zukünftiger CEO und Miteigentümer des CS-Spinoffs. Mark Klein (Bild unten), Michaels Bruder und selbst Führungskraft und Aktionär von M. Klein & Co., wird im Rahmen der Transaktion offenbar ebenfalls zur CS First Boston wechseln, so der Bericht.
(Bild: Suro Capital)
Intensiv gefeilscht
Man könnte mittlerweile von einer Art Reverse-Takeover der Gebrüder Klein sprechen; obschon ihre Firma von der CS geschluckt wird, werden sie allem Anschein nach ein gewichtiges Wort mitzureden haben, wie es mit CS First Boston weitergeht.
Nicht von ungefähr hat sich die Bank deshalb bemüht, den Anschein von Interessenskonflikten rund um die Transaktion zu vermeiden. So ist Klein bei manchen Verwaltungsrats-Abstimmungen zu CS First Boston in Ausstand getreten, hiess es. Laut dem Bericht hat die CS zudem intensiv um den Preis für M. Klein & Co. gefeilscht. Die Preisvorstellungen von CS und den Aktionären von Kleins Boutique sollen Hunderte Millionen Dollar auseinander gelegen sein.
CS hat keine grosse Wahl
Dennoch war von Anfang an klar, dass die CS keine grosse Wahl hatte. Hätte sie die nun an CS First Boston delegierten Investmentbank-Bereiche unmittelbar abstossen müssen, dann hätte sie wohl enorme Abschreiber auf dem Wert des Business' erlitten. Indem sie CS First Boston nun schrittweise an neue Eigentümer wie die Gebrüder Klein weiterreicht, kann die Schweizer Grossbank Wertverluste auf diesem Geschäft viel eher vermeiden.
Das dürfte ihr allenfalls auch eine Prämie für M. Klein & Co. Wert sein.