Die veränderten wirtschaftlichen und gepolitischen Rahmenbedingungen im ersten Halbjahr 202 haben auch der Zürcher Traditionsbank Julius Bär zugesetzt.
Die Zürcher Bank Julius Bär hat im ersten Semester 2022 unter den schwierigen Bedingungen an den Finanzmärkten gelitten. Der den Aktionären zurechenbare IFRS-Konzerngewinn verminderte sich um 26 Prozent auf 451 Millionen Franken, wie einer Mitteilung vom Montag zu entnehmen war. Rückläufig waren auch die verwalteten Vermögen (Assets under Management, AuM). Sie reduzierten sich in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 11 Prozent auf 428 Milliarden Franken.
Insgesamt verzeichnete das Unternehmen in der Berichtsperiode Geldabflüsse von 2,7 Milliarden Franken. Diese wurden seit Ende April durch einen ansehnlichen Zufluss an Neugeld von 1,5 Milliarden Franken teilweise kompensiert, so dass unter dem Strich per Mitte 2022 noch ein Abfluss von 1,1 Milliarden Franken resultierte, wie weiter zu erfahren war.
Belastung wegen Rechtsstreit
Beeinträchtigt wurde der Gewinn ausserdem durch eine abschliessende Belastung von insgesamt 55 Millionen Franken im Zusammenhang mit einem Vergleich in einem älteren Zivilrechtsstreit, wie die Bank bereits früher angekündigt hatte. Dabei ging es um einen Rechtsstreit aus dem Jahr 2011 respektive um Veruntreuung bei einer litauischen Gesellschaft. Julius Bär konnte rund die Hälfte der Vergleichssumme durch bestehende Rückstellungen abdecken. Der verbleibende Betrag ist nun plangemäss dem Halbjahresergebnis 2022 belastet worden.
«Hinter uns liegt ein historisches Halbjahr, geprägt von einschneidenden geopolitischen Ereignissen, die sich erheblich auf die Anlagebewertungen und die Kundenstimmung auswirkten», sagte Juliua-Bär-CEO Philipp Rickenbacher.
Beschleunigte Kostendisziplin
«Wir konzentrieren uns weiter auf die Erreichung unserer Ziele für den dieses Jahr endenden Strategiezyklus. Wir beschleunigen die Kostendisziplin in der gesamten Gruppe, steigern unsere Anstrengungen zur Schaffung von Mehrwert für die Kunden weiter und nutzen die Gelegenheiten, Talente im Frontbereich einzustellen», betonte er weiter.
«Damit legen wir bereits jetzt die Basis zur Erreichung der langfristigen Wachstumspläne, die wir bei unserem Strategie-Update im Frühjahr vorgestellt haben», so Rickenbacher.
Tiefere Bruttomarge
Wie dem Zahlenkranz weiter zu entnehmen war fiel der Betriebsertrag mit 1,87 Milliarden Franken (-6 Prozent) ebenfalls unter dem Vorjahreswert aus. Vor allem im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft verzeichnete Julius Bär einen deutlichen Rückgang, während sie im Zinsengeschäft von der Zinswende in den USA profitieren konnte.
Die Bank verdiente auf den verwalteten Vermögen weniger als im Vorjahr: Die Bruttomarge belief sich auf 81 Basispunkte gegenüber 87 Basispunkte in der letztjährigen Vergleichsperiode.
Mit ihren Semesterzahlen verharrte die Bank sowohl beim Ergebnis als auch bei der Bruttomarge hinter den Schätzungen aus der Analystengemeinde. Trotz der Erholung der Neugelder seit Ende April entwickelten sich die Depots weniger dynamisch als erwartet.
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