Weltweit dürften die Boni in der Finanzbranche dieses Jahr um 7 Prozent tiefer ausfallen als 2009. Zu diesem Ergebnis kommt eine Branchenumfrage.
Die Daten wurden von Reuters/IFR erhoben. Bemerkenswert ist, dass sich hinter der Zahl ein härterer Kampf verbergen könnte: Einzelne Banker müssen sogar mit einem Rückgang der Boni um einen satten Drittel rechnen. Oder anders: Gewisse Leistungsträger kommen auch dieses Jahr gut davon, dafür bekommen die meisten Angestellten den Lohndruck umso stärker zu spüren.
In weiten Teilen der Finanzwelt – so ergab die Umfrage – wurden die Angestellten bereits darauf vorbereitet, dass sie mit tieferen Boni zu rechnen haben. «Flat is the new up»: So zitiert «Reuters» einen amerikanischen Banker. Wer gleichviel bekommt wie im Vorjahr, darf also bereits zufrieden sein.
Nullrunde für jeden zehnten Banker
Die Umfrage bestätigt ähnliche Angaben, welche die «Financial Times» in diesen Tagen veröffentlicht hat: Danach soll in Europa einer von zehn Bankangestellten überhaupt keinen Bonus bekommen; und der Bonus-Pool der grossen Banken in Grossbritannien und auf dem Kontinent dürfte 2010 um 20 bis 30 Prozent tiefer ausfallen als im Vorjahr. Dies ergibt eine neue Umfrage der britischen Personalberatungs-Firma Armstrong Executive.
Auch Armstrong Executive erwartet, dass sich der Druck auf die Boni in einer härteren Zweiteilung des Personals niederschlagen wird: «Die Banken sagen sich: Lasst uns nur die Top-Einnahmengeneratoren belohnen, aber auch das Personal im unteren Bereich», erwartet Armstrong-Partner Matthew Osborne. «Aber nicht die mittelmässigen Leute in der Mitte».
«Enttäuschung ist unvermeidbar»
Ein weiterer Trendbericht kommt von der (ebenfalls britischen) Personalfirma Astbury Marsden: Auch sie wittert enttäuschende Boni, zumindest bei den Investmentbanken; doch wie ihre Daten andererseits zeigen, erwartet fast die Hälfte des Personals dieses Jahr sogar eine höhere Entschädigung. «Enttäuschung ist fast unvermeidbar», folgert Jonathan Nicholson von Astbury Mardsen.
Bemerkenswert ist deshalb ein anderes Ergebnis der Umfrage in London: 48 Prozent der Banker würden einen Wechsel prüfen, falls der Bonus dieses Jahr unter den Erwartungen bleibt.