Nach der Credit Suisse trifft nun auch die Schweizer Grossbank UBS Vorkehrungen, um ein Burnout bei ihren Investmentbankern zu vermeiden.
Die UBS in London hat eine Reihe von Massnahmen getroffen, um die Arbeitsbelastung ihrer aufstrebenden Investmentbanker etwas zu mildern, wie das britische Fachblatt «Financial News» (Artikel kostenpflichtig) am Freitag berichtete.
Dazu gehören unter anderem eine tägliche Auszeit von mindestens zwei Stunden sowie ein Netzwerk an Kontakten innerhalb der Bank, damit die Mitarbeitenden, die zum Teil aus dem Homeoffice arbeiten, sich nicht allzu isoliert fühlen.
Mehr als 100 Arbeitstunden pro Woche
Ausserdem sollen die Investmentbanker am untersten Ende der Karriereleiter einen Spezialbonus erhalten, sobald sie die Associate-Stufe erreichen, wie einem internen Schreiben der UBS Investmentbank zu entnehmen ist.
Alle diese Massnahmen sind darauf zurückzuführen, dass sich in jüngster Zeit der Anteil an Burnout-Fällen im Investmentbanking massiv erhöht hat, was bei wöchentlichen Pensen von mehr als 100 Stunden nicht ganz verwunderlich ist. Dabei handelt es sich nicht um ein UBS-spezifisches Problem. Praktisch alle bedeutenden Investmentbanken haben in jüngster Zeit entsprechende Massnahmen getroffen.
Geschütztes Wochenende
Bei der renommierten US-Investmentbank Goldman Sachs hatten 13 Jungbanker einen Aufstand gewagt und sich über Erschöpfung nach 100-Stunden-Wochen beklagt. Anstatt die Schar gleich zu feuern, meldete sich Bankchef David Solomon persönlich zu Wort – und zeigte Verständnis. Er versprach seinen jungen Talenten ein geschütztes Wochenende zwischen Freitag 9 Uhr abends und 9 Uhr morgens am Sonntag.
Die Credit Suisse (CS) zählte zu den ersten Instituten, die ihren Juniorinnen und Junioren mehr Geld bot respektive eine Lifestyle-Pauschale von 20'000 Dollar einführte, wie auch finews.ch berichtete.
Dealflow auf Rekordniveau
Die Bank of America (BofA) wiederum hat die Gehälter für ihre Analysten um je 10'000 Dollar erhöht, während Wells Fargo, Moelis & Co, Houlihan Lokey und William Blair ebenfalls Bargeldanreize anbieten.
Alle diese Massnahmen kommen zu einem Zeitpunkt, da der sogenannte Dealflow, also die Anzahl an Transaktionen, sich auf einem Rekordniveau entwickelt. Vor diesem Hintergrund sind die Banken nun bestrebt, einen Spagat zwischen der hohen Arbeitsbelastung der Beschäftigten und den künftigen Erträgen zu machen.
Work-Life-Balance als grosse Herausforderung
«Wir wissen, dass die Work-Life-Balance angesichts der anspruchsvollen Deal-Pipeline eine grosse Herausforderung ist», ist dem Memo der UBS zu entnehmen. «Darum haben wir Massnahmen getroffen, um die Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit zu mildern», hiess es weiter.