Neue Rekrutierungen der UBS in den USA: Wieder konnte die Bank ein Dutzend Berater gewinnen. Offenbar bezahlt sie hohe Einstiegsboni.
Auch zu Beginn dieser Woche wurden neue Erfolgsmeldungen der UBS bekannt: In Minneapolis konnte die Schweizer Bank ein Dutzend Berater von Smith Barney abwerben, gemeinsam verwalteten sie bislang gut eine halbe Milliarde Dollar; dies meldete das örtliche «Minneapolis St. Paul Business Journal». Und Dow Jones konnte erneut von Abwerbungen berichten, die der UBS bei Merrill Lynch Global Wealth Management gelungen waren.
Denn in den Vereinigten Staaten befindet sich die UBS in einer Anstellungsoffensive: Offenbar nützt sie die Turbulenzen in der Branche, um ihre Position im amerikanischen Wealth Management zu festigen. Kommt hinzu, dass sie versucht, die Kundengeldabflüsse zu kompensieren, welche sie nach dem Fall Birkenfeld erlitten hat.
So war am Wochenende bekannt geworden, dass die UBS bei Merrill Lynch nach Kräften Personal abwirbt. Von der Fusionsbank stammen etwa die Berater Rick Link und Terry Beatty, die gemeinsam rund 650 Millionen Dollar an Kundengeldern verwalteten und damit Kommissionen von 2,6 Millionen Dollar erzielten.
Zudem stiess Darrell Rosenthal von Oppenheimer zur UBS, der mit 170 Millionen Dollar an Kundengeldern rund 1,9 Millionen Dollar an Kommissionen generierte. Ebenfalls im Januar heuerte die UBS in Texas insgesamt 16 Top-Banker an; sie kamen von Goldman Sachs (fünf Leute) und Morgan Stanley (elf Leute). finews.ch berichtete bereits darüber.
Bloomberg: «Super-sized» Boni
Allein zwischen Anfang September und Ende November 2008 stellte sie rund 450 neue Kundenberater ein, wie UBS-Sprecherin Katharina Byrne in New York auf Anfrage bestätigte. Das Thema wird jetzt auch von Bloomberg diskutiert: UBS offeriere als Vorauszahlung bis zu 260 Prozent der Provisionserträge, welche die Berater im letzten Jahr verdient hatten, meldet der Newsdienst unter Berufung auf zwei Quellen. In der Meldung bestätigte eine Sprecherin, dass man zwischen 160 und 200 Prozent bezahle.
In der Branche ist zu vernehmen, dass die UBS ihre Anstellungsofferten in den vergangenen Monaten erheblich aufgebessert habe, um unzufriedene Kundenberater von Firmen wie Merrill Lynch, Wachovia und anderen angeschlagenen US-Banken abzuwerben. Die UBS soll den anvisierten Kundenberatern je nach Fall einen Vorab-Bonus oder eine leistungsabhängige Zahlung offeriert haben – gültig für den Fall, dass sie per 30. Januar bei der UBS ihre Arbeit aufnahmen.
Individuelle Vorab-Kompensationen
Auf Anfrage erklärte die UBS, die Bank zahle Saläre, die den Normen in der Finanzindustrie entsprächen. Da die Kompensationen aber sehr individuell seien und auf der Berufserfahrung der einzelnen Mitarbeiter beruhten, wolle sie die Bandbreite der Vorab-Zahlungen («upfront-compensation») nicht kommentieren.
Im Grunde folgt die Schweizer Bank damit den Regeln des amerikanischen Marktes. Die UBS wie auch andere Finanzhäuser würden «substanzielle Eintritts-Boni» für talentierte und wechselwillige Kundenberater offerieren, sagt Robert J. Ellis von der New Yorker Kaderstellenvermittlung Celent Wealth Management. Die Handgelder würden etwa ein- bis zweimal der Summe der erwarteten jährlichen Kommissionseinnahmen eines Beraters entsprechen.
Broker-Modell in den USA
Im Gegensatz zur Schweiz, wo neue Kundenberater in der Regel auf der Basis der akquirierten oder mitgebrachten Kundengelder honoriert werden, orientiert sich die Bezahlung in den USA an den generierten Kommissionseinnahmen des Beraters. Dies entspricht dem amerikanischen Broker-Modell, das darauf abzielt, dem Kunden laufend neue und möglichst attraktive Transaktionen anzubieten.
Die hohen Upfront-Gehälter in den USA verwundern, zumal die UBS derzeit bestrebt ist, die Wogen in der ganzen Salär-Diskussion zu glätten. Verwaltungsratspräsident Peter Kurer sprach am Rande des WEF von «aggressiven Reduktionen» bei den Salären der Investmentbanker. Zum Schweizer Fernsehen sagte Kurer: «Niemand in der Finanzindustrie hat die Löhne so stark reduziert wie wir.» Der Betrag, den die UBS bei den Löhnen bereits gekürzt habe, sei höher als die 6 Milliarden Franken, welche der Bund bei der Grossbank einschiesse.