Die Schulung von Bankern hat mit dem Wandel in der Finanzindustrie einen hohen Stellenwert erhalten, sagt David Schlumpf, Leiter der Julius Bär Academy, im Interview mit finews.tv. Allerdings hat das Klassenzimmer weitgehend ausgedient.
Die Julius Bär Academy dient nicht allein dazu, Bankern oder Kundenberatern das Rüstzeug für ihre Karriere mitzugeben. Die Schulungen und Trainings dienen dazu, zwei übergeordnete Themen, welche das Banking und die Finanzindustrie derzeit dominieren, zu meistern.
Das eine, sagt Leiter David Schlumpf zu finews.tv, sei der rasante Wandel, dem die Branche ausgesetzt ist. Das zweite Thema besteht im Kulturwandel, der innerhalb einer Bank vollzogen werden muss, um die Transformation zu meistern.
In die «Schule» müssen bei Julius Bär im Prinzip alle. «Wir haben Pflichttrainings auch für den CEO und die gesamte Geschäftsleitung», erklärt Schlumpf, der die Academy seit 2017 leitet.
Empfehlung zum Kaffee
Grundsätzlich ist die Lerninfrastruktur der Academy mit ihren Sitzen Zürich, in Hongkong und in Singapur so aufgestellt, das neben dem Pflichtteil den Bankern auch ein Self-Service-Teil zur Verfügung steht. Im Vordergrund stehen das soziale Lernen in Gruppen und mit Wissensaustausch sowie das Performance-Consulting.
«Dabei setzen wir uns mit den einzelnen Business-Einheiten zusammen, besprechen Herausforderungen und bestimmen die Massnahmen», so Schlumpf. «Da kann ein Training für den Banker sein oder wir empfehlen ihm, mit einem bestimmten Kollegen einmal einen Kaffee trinken zu gehen».
Verhaltensweisen prüfen, Strukturen anpassen
Was die Transformation und den internen Kulturwandel betreffe, «da kann man die Leute nicht einfach in ein Klassenzimmer setzen», so der frühere Kundenberater weiter. Denn hier ginge es im Wesentlichen um ein Mindset und die Einstellung zu Werten und Prinzipien.
Aber auch hier hat die Academy einen «Lehrplan». Erstens, so Schlumpf, müsse zuerst ein Verständnis für die Notwendigkeit des Wandels vorhanden sein. Zweitens gehe es um Leadership, denn eine Transformation werde von oben nach unten vollzogen.
Drittens müssen laut Schlumpf alle Betroffenen einbezogen werden, sei es mit Roadshows oder Zuhör- und Diskussionsrunden, um den Prozess in Gang zu halten. «Und viertens prüfen wir laufend Verhaltensweisen in der Bank, um möglicherweise Strukturen anzupassen», so Schlumpf.
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