Erneut hat ein Umwelt-Report auf die Finanzierungstätigkeiten der UBS und der Credit Suisse im Erdölgeschäft hingewiesen. Auch Rohstoffhändler betreiben mit Geld der Grossbanken umweltschädliche Geschäfte.
Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) sind grosse Player im Ölhandel im Amazonasgebiet, vor allem aber in Ecuador. Die UBS habe für den Ölhandel im südamerikanischen Land seit dem Jahr 2009 rund 850 Millionen Dollar bereit gestellt, die CS gar 1,8 Milliarden Dollar, heisst es in einem Report der beiden Umwelt- und Menschenrechts-Organisationen Amazon Watch und Stand Earth.
Anlass für den Report war eine Umweltkatastrophe vom vergangenen April, die wegen des Corona-Hypes kaum in den Medien thematisiert worden war. Ein Erdrutsch hatte drei Ölpipelines in Ecuador beschädigt. 2,5 Millionen Liter Öl flossen in den Amazonas und verschmutzten Uferzonen, Fischgründe und Trinkwasser.
Absicherungen für Rohstoffkonzerne
UBS und CS gehören nicht zu den direkten Financiers des Ölhandels im Amazonasgebiet. Das Geschäft werde von Rohstoffunternehmen in Genf organisiert. Deren Deals wiederum werden von den Schweizer Grossbanken finanziert. Amazon Watch und Stand Earth analysierten dafür die Frachtbriefe der jeweiligen Öltanker. Um sich abzusichern, lassen die Rohstoffkonzerne die Käufe der Raffinerien durch «letters of credit» von den Banken vorfinanzieren.
Die «Wochenzeitung» schrieb, UBS und CS gäben den Rohstoffkonzernen Milliardenkredite für ihre Einkäufe. So habe der in Genf ansässige Konzern Gunvor im letzten November von einem Bankenkonsortium, zu dem auch UBS und CS gehören, einen Kredit über 1,69 Milliarden Dollar erhalten. Gunvor ist ebenfalls stark im Ölhandel mit Ecuador aktiv. Der Konzern richtete gegenüber finews.ch aus, der angesprochene Kredit habe nichts mit dem Ölhandel zu tun.
Banken versprechen sorgfältige Prüfung
Die beiden Banken äusserten sich gegenüber dem Report nicht. Die UBS schrieb an die «Wochenzeitung», man wende auch bei der Finanzierung des Rohstoffhandels «eine umfassende Umwelt- und Sozialrichtlinie an, um ökologische und soziale Risiken zu identifizieren und zu beurteilen».
So habe man «schon mehrmals Transaktionen abgelehnt, bei denen die Herkunft des Öls nachweislich gegen unsere Standards, wie etwa den Schutz von Landrechten indigener Völker oder von Unesco-Weltkulturerbe, verstossen haben».
Die CS schrieb, dass sie sich «zu einer verantwortungsvollen Unternehmensführung» verpflichte und Kundenaktivitäten «sorgfältig» prüfe. «Nachhaltigkeitsbemühungen» würden «weiter beschleunigt und in der ganzen Bank verankert».