Wegen der Corona-Krise hat die Liechtensteinische Landesbank die Anstrengung zur eigenen Bezahlapp forciert. Das Resultat könnte den Bezahlverkehr im Fürstentum revolutionieren – und darüber hinaus.

Die Technologie erinnert an die Helvetische Bezahlapp Twint, doch Lipay setzt den Weg radikaler um: Fürs kontaktlose Bezahlen von Konto zu Konto und in Geschäften braucht es nur ein Smartphone und einen QR-Code. Bezahlterminals wie jene der Schweizer Börsenbetreiberin SIX, die auch Twint teils verwendet, haben komplett ausgedient – und Bargeld sowieso.

Dass in Zeiten von Corona kaum jemand noch Münz und Noten anfassen will, hat die Liechtensteinische Landesbank (LLB) dazu getrieben, den Dienst bereits jetzt und nicht wie geplant im Sommer zu lancieren. Das Institut vertreibt das Angebot gratis, wie am Donnerstag vermeldet wurde. Einzige Restriktion ist ein Konto sowie das Online-Banking bei der LLB.

Gleich nach der Geburt schon Landesbank-Kunde

Was wie eine Hürde klingt, ist im Fürstentum ein Türöffner. Ein Grossteil der Bevölkerung und die meisten Unternehmen unterhalten ein Konto bei der «Landesbank», oftmals schon von Geburt an, denn: die LLB schenkt frisch geborenen Liechtensteinern 50 Franken, wenn ein Sparheft für sie eröffnet wird. Lipay ist denn auch, wie der Name verrät, als Digital-Portemonnaie fürs ganze «Ländle» gedacht.

Und darüber hinaus, wie finews.ch erfahren hat. Die LLB verspricht sich viel vom Digitalisierungsschub, den die Corona-Krise ausgelöst hat, um die Lösung auch breiter zu lancieren. Noch nicht entschieden ist, ob das Angebot auch in die Schweiz kommt – die Liechtensteiner sind hier etwa mit der Firmentochter Bank Linth aufgestellt. Der Technologieparter beim Angebot stammt jedenfalls aus der Schweiz: Es handelt sich ums Zürcher IT-Unternehmen Ergon.