Die Zahl der Einkommensmillionäre in Europas Finanzindustrie hat zuletzt zwar zugenommen. Doch den Grossverdienern im Swiss Banking können die wenigsten Euro-Banker das Wasser reichen.
Der Direktive 2013/36/EU (CRD IV) sei Dank: Sie verpflichtet die Europäische Bankenaufsicht EBA, einmal im Jahr für (etwas) Lohntransparenz im europäischen Banking zu sorgen. Das hat die Behörde nun fürs Jahr 2017 getan, allerdings in Grenzen. Erhoben werden jeweils nur die Einkommensmillionäre auf EU-Gebiet, und diese dürfen vor der Öffentlichkeit anonym bleiben.
Dennoch sind die Zahlen aufschlussreich, zeigen sie doch den Lohntrend in einem Metier an, das gleich von mehreren Seiten unter Druck geraten ist. Wie sich zeigt, sind die Löhne der Chefs und «Risk taker» – bei der EBA heissen sie «identifiziertes Personal» – davon nur bedingt betroffen. So stieg die Zahl der Einkommensmillionäre auf EU-Gebiet von 4’597 im Jahr 2016 auf 4’859 im 2017; ein Plus von knapp 6 Prozent.
Investmentbanker vergoldet
Ebenfalls offenbaren die Zahlen, in welchen Disziplinen trotz tiefer Zinsen, unbeständiger Börsen und Schuldenkrise immer noch (sehr) gut gezahlt wird (siehe Grafik unten). So waren im europäischen Investmentbanking 2017 noch 2'541 Personen tätig, die mehr als 1 Million Euro verdienten. Dort flossen auch die Boni am üppigsten, während branchenweit Fixlöhne auf dem Vormarsch sind.
Derweil zählte die EBA 510 Vielverdiener im Asset Management, während auf das am weitesten verbreiteten Retailbanking europaweit nur 194 Einkommensmillionäre kommen. Generell gut verdiente es sich in der Geschäftsleitung europäischer Banken – hier waren 861 Einkommensmillionäre unterwegs.
Sergio Ermotti weit vorne
Die durchschnittliche Gesamtvergütung der erfassten Euro-Bankmanager – 2,3 Millionen Euro — kann jedoch mit den bestverdienenden Schweizer Pendants nicht mithalten. Rund 14,2 Millionen Franken betrug das Gesamtsalär von UBS-CEO Sergio Ermotti fürs Jahr 2017; man darf gespannt sein auf den Geschäftsbericht der Grossbank vom Freitag, bei dem der Lohn fürs Jahr 2018 bekannt gegeben wird.
Tidjane Thiam, Chef der Credit Suisse (CS), sah seine Gesamtvergütung für 2017 auf 9,7 Millionen Franken sinken. Bei der CS folgt der Geschäftsbericht mit den Cheflöhnen am 22. März.
Britischer Krösus
Allerdings: Es gibt sie, die Euro-Banker, die mehr verdienen als Ermotti & Co. – auch wenn ihre Namen im Dunkeln bleiben.
In Österreich etwa wurde ein Bankmanager 2017 insgesamt mit 16'118'174 Euro entlöhnt, in Spanien holte eine weitere Managementperson 13'046’689 Millionen Euro. In Grossbritannien waren vor zwei Jahren insgesamt zehn Banker unterwegs, die mehr als 10 Millionen Euro verdienten. Eine Person aus dem Asset Management brachte es dort gar auf satte 40'917'023 Euro.