Der Staatfonds von Abu Dhabi klagt im Korruptionsskandal um den Staatsfonds 1MDB gegen ehemalige Funktionäre. Diese sassen für das Emirat einst in wichtiger Position bei der Falcon Private Bank.
Der 1MDB-Komplex hat eine weitere Dimension gewonnen. So geht nun auch der Staatsfonds IPIC von Abu Dhabi gegen die mutmasslichen Drahtzieher im weltumspannenden Korruptionsfall vor. Das berichtete das amerikanische Finanzblatt «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig).
So verklagt die vom Herrscherhaus von Abu Dhabi kontrollierte IPIC die US-Investmentbank Goldman Sachs, Beamte im Emirat bestochen zu haben; im selben Zuge geht IPIC gegen sein früheres Geschäftsleitungs-Mitglied Khadem Al Qubaisi vor sowie gegen Mohamed Badawy Al Husseini vor. Dieser war früher Chef von Aabar Investments, einem weiteren Staatsfonds im Emirat. Al Qubaisi und Al Husseini werden Betrug und Veruntreuung von Geldern des Staatfonds vorgeworfen. Die beiden Beklagten bestreiten dies.
Auf einflussreichen Posten
Die IPIC ist auch Eigner der Zürcher Falcon Private Bank, die in der Affäre eine zentrale Rolle spielte. Dafür wurde ihr in Singapur 2016 die Lizenz entzogen. In der Schweiz zahlte das Geldhaus eine Busse von 2,5 Millionen Franken. Laut Schweizer Ermittlungen hatten Al Qubaisi und Al Husseini die Privatbank zu heiklen Milliardenüberweisungen gedrängt. Das gelang ihnen, weil sie beim Institut auf einflussreichem Posten sassen: Al Qubaisi amtete bis im Dezember 2011 Falcon-Verwaltungsrat, Al Husseini sogar bis im August 2015.
Beide sind auch in der Schweiz nicht aus dem Schneider: Gegen Sie laufen ein Enforcement-Verfahren der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) sowie Ermittlungen der Bundesanwaltschaft.