Drei Jahre nach der Präsentation der neuen Strategie sieht der Credit-Suisse-CEO seine Ziele erfüllt. Nun muss Tidjane Thiam zeigen, dass die Bank auch in einem schwierigen Marktumfeld bestehen kann.
Die Ziele des Restrukturierungs-Programms von 2015 seien erfüllt, betonte die Credit Suisse (CS) am (heutigen) Donnerstag an der Präsentation der Zahlen zum dritten Quartal 2018. Eine Powerpoint-Folie voller grüner Punkte (siehe Grafik unten) zeigt dabei, wie die Grossbank Kosten gesenkt, Kapital gespart und erst noch die Kontrolle verbessert hat.
Die wirtschaftlichen Aussichten haben sich in der Zwischenzeit allerdings eingetrübt, wie auch CEO Tidjane Thiam am Donnerstag zu bedenken gab – das wirkt sich auf die Stimmung der Klientel aus.
Sowohl in Asien als auch in der Schweiz machte sich diese Ängstlichkeit bereits im vergangenen Sommer durch tiefere Einnahmen aus dem Transaktionsgeschäft bemerkbar. Einzig in der Division International Wealth Management (IWM), die Iqbal Khan (Bild oben) verantwortet, blieben die Kunden aktiv. Der Umsatz blieb dort im Vergleich zum Vorjahr stabil.
Lob und Erwartung
Die Resultate vom Donnerstag zeigen, dass der grösste Teil der Gewinnsteigerung auf tiefere Kosten zurückzuführen ist. CEO Thiam strebt eine Kostenbasis von weniger als 17 Milliarden Franken pro Jahr an; mit den seit Ende 2015 rund 4 Milliarden Franken an Nettoeinsparungen sieht der Chef sein Sparziel zu 96 Prozent erfüllt. Für das diszipliniert Sparen wurde Thiam zwar viel gelobt. Um weitere Fortschritte zu vermelden, muss die Credit Suisse jedoch auch ihre Einnahmen im Kerngeschäft steigern.
Vor zwei Jahren nahm die Bank noch einmal deutliche Anpassungen an den Gewinnzielen der einzelnen Divisionen vor, wie auch finews.ch berichtete. Diese dürften nun in Reichweite liegen. Lediglich für die Swiss Universal Bank (SUB), die jährlich 2,3 Milliarden Franken beitragen soll, könnte es knapp werden.
Willkommene Entlastung
Nächstes Jahr wird die Bank zudem von einer tieferen Zinslast profitieren können: 700 Millionen Franken können durch die Rückzahlung eines Darlehens an Qatar eingespart werden. Ein möglicher Profiteur davon ist Brian Chin, Chef der Handelseinheit Global Markets, die am Donnerstag einen überraschenden Verlust vermelden musste. Seine Kostenbasis wird durch die tieferen Zinsen um etwa 250 Millionen pro Jahr entlastet, wie die CS berichtete.
Darüber, wie die Erträge steigen sollen, schwieg sich die Bank am Donnerstag zunächst aus. Für mehr Details zum Wachstum müssen sich die Anleger noch bis zum 12. Dezember gedulden. Dann wird Thiam seine Wachstumsstrategie den Investoren präsentieren.