Der ehemalige Raiffeisen-Chef Felix Walker nimmt erstmals zu den Wirren aufgrund der Verhaftung seines Nachfolgers Pierin Vincenz Stellung.
«Der Zweck der Raiffeisen ist die gemeinsame Selbsthilfe. Dieses genossenschaftliche Prinzip muss den Mitgliedern dienen und nicht den Führungsorganen», sagte Felix Walker am Wochenende gegenüber der «NZZ am Sonntag» (Artikel kostenpflichtig). Vor diesem Hintergrund findet er, die Bank solle wieder zu ihren genossenschaftlichen Wurzeln zurückkehren.
Walker führte die Raiffeisen zehn Jahre bis 1999 und sass anschliessend bis 2006 für die St. Galler CVP im Nationalrat.
Genossenschaft muss Gewinn erzielen
Seiner Meinung nach sollte in der Bank auch eine Debatte über die Höhe des Gewinns geführt werden: «Auch eine Genossenschaft muss Gewinn erzielen. Doch dieser ist nicht das einzige Kriterium. Entscheidend ist ebenso der erzielte Nutzen für die Mitglieder.»
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte die Raiffeisen einen Rekordgewinn von 917 Millionen Franken. Das ergibt 485 Franken pro Genossenschafter. Allerdings erhalten diese, als Besitzer der Bank, keine zusätzliche Ausschüttung bei einem erfolgreichen Geschäftsverlauf.
Basis braucht mehr Einfluss
«Das tragende Fundament der Raiffeisen sind die regionalen Genossenschaften», betonte Walker, «diese Basis braucht aber mehr Einfluss.»
Ob die Regionen ein grösseres Gewicht in der Bank erhalten sollen, entscheidet die Versammlung der 164 nationalen Delegierten. Eine Änderung der Statuten benötigt allerdings eine Zwei-Drittels-Mehrheit. Bei der Wahl der Verwaltungsräte genügt das absolute Mehr.