Das «Facebook für Reiche» mit der Credit Suisse als Aktionärin lanciert einen neuen Service. Davon hat auch schon UBS-Präsident Axel Weber geträumt.
Jonathan Lipton und Jan Oliver Kölble denken gross. Mit ihrem New Yorker Fintech Clade sorgten sie als «Facebook für Reiche» bereits für Furore, und gegenüber finews.ch kündigten sie im vergangenen Dezember an, eine Art digitales Dauer-Davos auf die Beine zu stellen.
Lipton, einst selber in der Vermögensverwaltung der Credit Suisse (CS) tätig, hat allerdings noch andere, dringende Kundenwünsche zu befriedigen. Dazu zählen Direkt-Investitionen, Philanthropie-Angebote sowie sein Handel mit Kunst.
In letzterem Bereich hat Clade nun einen neuen Service aufgeschaltet, wie das Startup, an dem auch die CS beteiligt ist, vermeldet.
Seite an Seite mit Andy Warhol
Es handelt sich dabei um eine virtuelle Plattform für Kunst, auf der nun erstmals der amerikanische Maler Nate Lowman zu sehen ist. Seine Werke werden online gemeinsam mit Ikonen wie Andy Warhol, John Baldessari, Cindy Sherman und Jackson Pollock präsentiert; im Boot ist als Partnerin die Galerie Maccarone mit Ausstellungen in New York und Los Angeles.
Wie es weiter heisst, sollen bald weiter Künstler und Galerien auf die digitale Plattform eingeladen werden.
Van Gogh in der Blockchain...
Damit setzt das CS-Spinoff ausgerechnet um, wovon UBS-Präsident Axel Weber im vergangenen Herbst an einer Veranstaltung in Zürich laut nachdachte: Auf Basis der als bahnbrechend geltenden Blockchain will er den superreichen Kunden der Grossbank eine verlockende neue Dienstleistung anbieten: Mittels der Technologie sollen Realwerte wie Kunst, Luxuswagen oder Diamanten «bankable» und damit handelbar gemacht werden, erklärte Weber damals.
Diesen Dienst nimmt Clade – allerdings ohne Blockchain – vorweg. Das Fintech sichert sich damit eine gute Position in einem Rennen, das gerade erst zu beginnen scheint.
...und Picasso für einen Dollar
So berichtete auch finews.ch von den Plänen des schwerreichen Chinesen Chen Tianqiao. Dieser will Kunstwerke nach dem Kauf verbriefen und so einer Vielzahl von Investoren zugänglich machen. Auf diese Weise, so das Versprechen, ist ein echter Picasso schon ab einem Dollar zu haben.
Das wäre dann der demokratische Gegenpart zum von Clade angestrebten Online-Kunsthandel unter Superreichen.