Früher hielt man Julius Bär in Asien für den Namen einer Bar. Das hat sich geändert. Unter Asien-Chef Jimmy Lee sucht die Zürcher Bank nun das Scheinwerferlicht – und plant das nächste grosse Ding.
Es ist noch keine zehn Jahre her, da war Julius Bär eine solide und etwas träge Privatbank, die in Asien ihre Daseinsberechtigung suchte. Heute steht der Markenname Julius Bär in riesigen Lettern auf Plakatwänden und Banden, die sich entlang eines 1,86 Kilometer langen Rennkurses durch die Finanzmetropole Hongkong schlängeln.
Das Sponsoring der Formula E, der Rennserie für Formelwagen mit Elektroantrieb, war eines der Lieblingsprojekte des Auto-Liebhabers Boris Collardi gewesen. Der Zweck dieses Engagements wurde am kürzlichen Formula E Grand Prix von Hongkong von Ende November offensichtlich: Es markiert die eigene Stärke in Asien.
«Tom» Meier ging ans Werk
Julius Bär hat einen steilen Aufstieg hinter sich. Der Startschuss erfolgte im Herbst 2005 mit der Übernahme von drei Privatbanken der UBS (inklusive des Asset Managers GAM) für 3,8 Milliarden Franken. Der Deal war eine Initialzündung für einen zehn Jahre langen Expansions-Marathon.
In Asien ging Thomas «Tom» Meier ans Werk. Der frühere Credit-Suisse-Banker konnte bereits auf eine zehn Jahre lange Karriere in Asien zurückblicken.
Seit 2008 in Schanghai
Im Jahr 2006 zog er für Julius Bär nach Singapur, um den weiteren Aufbau zu orchestrieren. Wenig später richtete in Hongkong ein Buchungszentrum ein – die Bank wälzte bereits auch Pläne für eine Expansion nach «Mainland»-China. Zwei Jahre später eröffnete das Institut tatsächlich in Schanghai eine Repräsentanz.
Es gab aber auch Widerstände zu überwinden. Der Name Julius Bär, nach dem deutsch-jüdischen Gründer der Bank, war bereits Ende des 19. Jahrhunderts unter den Reichen Europas eine Marke gewesen.
Niemand beeindruckt
Doch vermögende Asiaten vermochte die historische Tradition der feinen Privatbank vorerst nicht zu beeindrucken. Die Bank habe um ihre Anerkennung kämpfen müssen, sagte Asien-Chef Jimmy Lee unlängst während einer Pressereise nach Hongkong zu finews.ch. «Kunden fragten: Was verkauft Ihr? Ist das eine Bar?», so Lee mit Bezug auf die Probleme mit dem Umlaut in Bärs Namen.
(Jimmy Lee, David Schick und Gian Rossi, von links)
Diese Fragen stellt der asiatische Wealth-Management-Kunde heute definitiv nicht mehr. In dem doch relativ jungen Private-Banking-Markt Asiens findet Julius Bär den Zugang insbesondere zu einer Kundschaft, die ihr Vermögen über die vergangenen zwei bis drei Generationen gemacht hat.
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