Die Merrill-Lynch-Übernahme hat Julius Bär in Deutschland zu einem neuen Standing verholfen. Die Profitabilität lässt zwar noch zu wünschen übrig, aber die Privatbank baut laufend Personal auf.
Der jüngste Zuzug von Julius Bär ist Tobias Wehle. Er stösst als Senior-Portfoliomanager zu Julius Bär Europe, wie das «Private Banking Magazin» am Mittwoch meldete.
Wehle, ein ehemaliger Mann der deutschen Berenberg Bank, ist innert kurzer Zeit bereits der sechste Zugang bei Julius Bär in Deutschland. Und er ist die dritte Neueinstellung im Portfoliomanagement-Team, das von Lutz Welge geleitet wird.
Welge hatte kurz zuvor von J. Safra Sarasin den Investmentschef Ralf Mielke sowie Portfoliomanager Jens Wissel von Hauck & Aufhäuser zu Julius Bär geholt. Auch die Beraterseite hat Julius Bär unter ihrem Deutschland-Chef Heiko Schlag in der jüngeren Vergangenheit weiter gestärkt.
Verstärkung im Norden
Im vergangenen April kam Thorsten Kubeil von Hauck & Aufhäuser. Er betreut Kunden im Grossraum Frankfurt. Im Norden ist neu Alexander Schmidt an Bord. Der Private Banker wechselte vom Bankhaus Hallbaum, das kürzlich in die Hamburger Privatbank M.M. Warburg integriert worden ist.
Schmidt kümmert sich vor allem um die Betreuung vermögender Privatkunden der Region Hannover und Niedersachsen. Dort koordiniert er sich auch mit Andreas Wagner, der im April von J. Safra Sarasin gekommen ist und vor allem in der Region Hamburg tätig ist.
Besser vertreten als die UBS
Julius Bär ist inzwischen die Schweizer Bank mit den meisten Niederlassungen in Deutschland. Sie ist in Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, München, Mannheim, Kiel, Würzburg und Düsseldorf präsent. Die UBS hat derweil ihr Filialnetz von einst 14 auf sechs Punkte eingedampft, nachdem die Erträge die hohen Kosten für die Präsenz nie kompensieren konnten.
Julius Bär fährt eine andere Strategie, mit einem Marktauftritt, der sehr ähnlich jenem der Schweizer Schwestergesellschaft ist. Mit einem Zentrum in Frankfurt zielt Julius Bär aber auch auf eine regionale Verankerung in Deutschland.
Totalrückzug von J. Safra Sarasin schafft Vorteile
Sie investiert gemäss ihren organischen Wachstumsplänen laufend in neues Personal und erhofft sich damit auch Neugeschäft. Dabei konnte Julius Bär auch vom Total-Rückzug J. Safra Sarasins aus Deutschland profitieren.
Den Turnaround im deutschen Privatkundengeschäft von Julius Bär hatte die Merrill-Lynch-Übernahme gebracht. Operativ schreibt die Bank seither schwarze Zahlen. Doch das hat bislang nicht genügt, um die ganze Julius Bär Europe aus den roten Zahlen zu heben.
Diese erlitt sowohl 2014 als auch 2015 einen zweistelligen Millionenverlust, erst wegen Integrationskosten und dann wegen der holprigen Umstellung auf ein neues IT-System. Julius Bär führt in Frankfurt nicht nur das Deutschland-Geschäft, sondern auch die Depots der EU-Kunden.