Im Betrugsfall um die Aargauer Investmentfirma ASE verurteilen die Richtern nun auch einen ehenmaligen Kundenberater der Basler Kantonalbank. Für das Staatsinstitut endet damit das letzte Kapitel eines Desasters.
Im Prozess um den womöglich grössten Fall von Wirtschaftskriminalität im Kanton Aargau hat das Bezirksgericht Laufenburg am Donnerstag sein Urteil gefällt. Wie die Agentur «AWP» berichtet, wurde der ehemalige Geschäftsführer der Vermögensverwalterin ASE Investment zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt.
Die Richter befanden den 50-jährigen Schweizer des gewerbsmässigen Betrugs, der ungetreuen Geschäftsführung und Urkundenfälschung für schuldig. Die ASE Investment in Frick AG – das Kürzel steht für «Anlage, Sicherheit, Ertrag» – investierte die Gelder ihrer Kunden scheinbar in Devisengeschäfte und versprach dabei zweistellige Renditen.
18 Monate bedingt
Im Jahr 2012 flog der Schwindel auf. Die Ermittlern sprechen von rund 2’500 Geschädigten und einer Deliktsumme von 170 Millionen Franken, die für die ASE-Anleger grösstenteils verloren sein dürften.
Der Ex-Präsident der ASE wurde am Donnerstag zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Ein ehemaliger Kundenberater bei der Basler Kantonalbank (BKB), der ASE-Kunden betreute, erhielt eine bedingte Freiheitsstrafe von 18 Monaten.
Grosses Vertrauen in die Staatsbank
Die BKB war die Depotbank der Investmentfirma. Die ASE-Kunden bezahlten ihr Geld auf ein BKB-Konto ein. Über das Geld konnte jedoch einzig die ASE Investment verfügen, die den Kunden so fiktive Gewinne vorgaukelte. Wie Geschädigte am Prozess aussagten, weckte der Umstand grosses Vertrauen, dass sie das Geld auf ein Konto bei der Kantonalbank überwiesen.
Für das Staatsinstitut war die Verwicklung in den ASE-Fall ein Desaster ersten Ranges. Der damalige BKB-CEO Hans Rudolf Matter musste Ende 2012 unter dem Druck der Betrugsaffäre zurücktreten. Das Institut versuchte später, via Entschädigungen, eine Einigung mit den ASE-Opfern zu erzielen.