In einer Studie über die Finanzierung von Waldrodungen in Südostasien kommen die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse gut weg. Doch Letztere ist weiterhin stark involviert.
Sowohl UBS als auch Credit Suisse (CS) haben im Branchenverhältnis strenge ESR-Reglemente über finanzielle Engagements in Bereichen wie Umweltrisiken. Dazu gehören auch Richtlinien zu Unternehmenskunden, die durch ihre Tätigkeiten Regen- und Tropenwälder gefährden und zur Abholzung beitragen.
Eine neue Studie der kalifornischen NGO «Forest and Finance» über Finanzierungstätigkeiten von Banken in den Jahren 2010 bis 2015 zeigt aber, dass die beiden Schweizer Grossbanken in der effektiven Umsetzung dieser Reglemente verschiedene Ansätze verfolgen.
UBS hat sich zurückgezogen
Denn die UBS hat gemäss den Daten im Jahr 2013 das letzte Mal eine finanzielle Dienstleistung für ein Unternehmen aus der Risikogruppe erbracht – es war eine Anleiheemission für Sinochem.
In finanzieller Beziehung steht die UBS seither mit solchen in Bezug auf die Entwaldung stehenden Risikounternehmen nur noch durch ihr Asset Management und das Halten von Aktien.
1 Milliarde Dollar von der CS
Ganz anders die CS: Von den insgesamt 38,8 Milliarden Dollar, die seit 2010 aus dem Bankensektor zu Risikounternehmen geflossen sind, stammen 1,072 Milliarden Dollar von der CS. Zum Vergleich: Für die UBS werden 224 Millionen Dollar angegeben.
Die CS lieferte Kunden, die im Bereich der Produktion von Palmöl, Kautschuk, Papier und Zellstoff tätig sind, die gesamte Palette an Dienstleistungen: Kredite sowie Aktien- und Anleiheemissionen.
Nicht nur Finanzströme berücksichtigt
Damit ist die CS unter den über 700 untersuchten Finanzinstituten auf Platz zwölf jener mit den höchsten finanziellen Engagements. Doch die Datenaufbereitung von «Finance and Forest» berücksichtigt nicht nur Finanzströme.
Im sogenannten Policy Assessment und im Policy Score gehört die CS denn auch zu den besten. Die NGO anerkennt die Reglemente der CS und ihren Beitritt zu den wichtigen Abkommen zum Schutz von Regen- und Tropenwälder.
Lücken bei der Umsetzung?
Nur ABN Amro und Rabobank erhalten die besseren Noten als die CS (die UBS ist wegen ihres deutlich tieferen Finanzierungsvolumens in diesen Bereichen in der Datenbank nicht erfasst).
Damit zeigt die CS immerhin, dass ihre Geldströme in Richtung Risikounternehmen wohl einer Kontrolle unterstehen, womöglich aber Lücken in der Umsetzung der Reglemente bestehen. Viel schlechter stehen diesbezüglich Banken aus Malaysia, China, Japan und Indonesien da, die kaum über ESR-Standards verfügen.
Gesamter Schweizer Finanzplatz enthalten
Die Datenaufbereitung von «Finance and Forest» ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit mehrerer Organisationen zu denen auch das Rainforest Action Network und der niederländische Datenspezialist Profundo gehört.
In ihrem Umfang hat sie auch weite Teile des Schweizer Finanzplatzes berücksichtigt: Es finden sich Daten über die Aargauische bis zur Zürcher Kantonalbank, zu GAM, Julius Bär, LGT, Lombard Odier, Maerki Baumann und Pictet.
Deren Risikoexposure ergibt sich durch das Asset Management sowie die Privatkundenbeziehungen. Privatbanken verfolgen in der Regel die Politik: Wenn der Kunde ein Investment wünscht, dann wird dies im Rahmen der Legalität getätigt.