Schweizer Finanzinstitute nutzen den Finanzplatz Luxemburg verstärkt als Buchungszentrum für ihre EU-Kundschaft. Auch die Credit Suisse will im Grossherzogtum ihren Europa-Hub ausbauen.
Luxemburg, das zweitkleinste Land der EU, wandelt sich mehr und mehr zu einem Top-Offshore-Vermögenszentrum. Schweizer Privatbanken wie Lombard Odier oder Pictet investieren in den Aufbau ihres Europa-Hubs im Grossherzogtum, wo gemäss Boston Consulting Group rund 700 Milliarden Franken Kundengelder gebucht sind. Gerade die Schweizer Banken sorgen dafür, dass es mehr wird – auch die Credit Suisse (CS).
«Wir wollen die gebuchten Vermögen in Luxemburg in den kommenden drei Jahren verdoppeln», sagte Romeo Lacher (Bild), bei der CS Leiter Private Banking für Europa, den Nahen Osten und Afrika, in einem Interview mit dem Schweizer Nachrichtenportal «swissinfo.ch».
Was für Luxemburg spricht
Für Lacher ist Luxemburg «ein fester Anker in der Europäischen Union». Die Credit Suisse hat ihre Niederlassungen in Frankreich, Österreich, Portugal und Griechenland unter der Einheit in Luxemburg zusammengefasst. Lacher erwartet, dass vor allem Vermögen von UHNWI-Kunden mit mehr als 50 Millionen Franken bei der CS in Luxemburg gebucht werden. Denn bereits jetzt ist Luxemburg unter CS-Kunden als Offshore-Plattform gesucht.
Luxemburg wetteifert mit London und Frankfurt um die herausragende Drehscheibe für Banken und Fondsmanager, die ihre Dienstleistungen in der gesamten EU exportieren.
Viele Gründe sprechen für das Finanzzentrum. «Es ist günstiger als London und verfügt über gute öffentliche Dienstleistungen und internationale Schulen», so das Urteil von Olivier Marechal, Leiter der Finanzdienstleistungen von EY Luxemburg.
Schlüsselzentrum für Dutzende Schweizer Banken
Auch für Nicola Battalora, BSI-Manager für das Luxemburg-Geschäft, ist das Grossherzogtum ein wichtiger EU-Gateway. «Wir träumen von einem freien Dienstleistungsverkehr in der gesamten EU. Das alles kann man in Luxemburg haben».
Gleich mehrere Schweizer Privatbanken haben ihre Festungen in den letzten Jahren Luxemburg ausgebaut: Pictet, Lombard Odier, Union Bancaire Privée oder Mirabaud. Damit wollen die Geldhäuser vor allem den neuen Finanzvorschriften der EU entsprechen.
Was Julius Bär und die UBS vor hat
Die Julius-Bär-Gruppe hingegen setzt auf Frankfurt als primäres EU-Buchungszentrum. Auch die UBS dürfte sich für Frankfurt auf Grund der Nähe zur Europäische Zentralbank für ihren EU-Wealth-Management-Hub entscheiden, wie auch finews.ch berichtet hat. Es sei aber noch keine endgültige Entscheidung getroffen, wird UBS-Sprecher Serge Steiner zitiert.