Beim niederländischen Mutterhaus der auf nachhaltige Investments spezialisierten Schweizer RobecoSAM kommt es zu einem prominenten Wechsel. Die Folgen dürften auch hierzulande spürbar sein.

Sechs Jahre stand Roderick Munsters (Bild) an der Spitze der Robeco Gruppe. Jetzt nicht mehr: Wie der niederländische Vermögensverwalter am Dienstag mitteilte, tritt Munsters als CEO zurück.

Der Meldung zufolge räumt Munsters den Chefsessel aus freien Stücken. Es sei ein idealer Moment, die Verantwortung anderen zu überlassen, liess sich dieser am Dienstag zitieren. Wie es weiter hiess, wird Munsters dem Unternehmen noch für einige Monate zur Verfügung stehen. Bis dahin soll ein Nachfolger ernannt sein.

Führender Anbieter

Munsters Abgang dürfte auch in der Schweiz nicht folgenlos bleiben. Unter seiner Ägide hatte er 2010 die damals zur niederländischen Rabobank gehörende Robeco-Gruppe die Robeco Schweiz in den Nachhaltigkeits-Spezialisten SAM integriert. 2013 wurde SAM in RobecoSAM umfirmiert.

Nach dem Wechsel fast des gesamten Nachhaltigkeits-Teams der Bank J. Safra Sarasin zur Bank Notenstein war RobecoSAM wohl der führende Schweizer Anbieter im Gebiet der umwelt- und sozialverträglichen Investments.

Vorkämpfer tritt ab

Triebkraft dieser Entwicklung war stets Munsters, den das Branchen-Portal «Citywire» am Dienstag als «Vorkämpfer der Nachhaltigkeit» lobte.

So richtete der Robeco-Chef, der auch im Verwaltungsrat von RobecoSAM sass (zusammen übrigens mit Ex-UBS-CEO Marcel Rohner) die Strategie der Gruppe konsequent auf die Nachhaltigkeits-Nische aus. Entsprechend konnte die Schweizer Tochter auf seine Unterstützung zählen.

Nun stellt sich die Frage, ob mit dem Abgang Munsters der Nachhaltigkeits-Anspruch innerhalb der Gruppe so vehement verfochten wird wie zuvor. 2013 hatte die Rabobank für knapp 2 Milliarden Dollar 90 Prozent ihres Anteils an Robeco an die japanische Investmentbank Orix verkauft. Damals ging die Hoffnung um, Orix könne das Wachstum des Vermögensverwalters forcieren.