Die Angriffe von Hackern im Finanzbereich gingen letztes Jahr zwar zurück. Doch die Datendiebe haben bloss ihr Ziel gewechselt.
Es ist eine beunruhigende Entwicklung, welche die Experten der Cybersecurity-Firma Kaspersky Lab in der Schweiz feststellen. Wie das Unternehmen mitteilt, untersuchten sie letztes Jahr verschiedene Attacken, die sich nicht gegen die Bankkunden, sondern gegen die Geldhäuser selber richteten. Bereits erkennen die Spezialisten einen Trend: Sie gehen davon aus, dass Cyberkriminelle in Zukunft vermehrt Banken direkt angreifen werden.
Den Namen von Banken missbraucht
Gleichzeitig machen sich die Datendiebe die Namen von Banken zunutze, um mittels Phishing-Attacken an die Daten deren Kunden heranzukommen. Bei 16,3 aller in der Schweiz registrierten Angriffe war dies laut Kaspersky im vergangenen Jahr der Fall.
Besonders abgesehen hatten es die Übeltäter auch auf den Zahlungsverkehr. Dort verdoppelten sich die Angriffe in der Schweiz beinahe; insbesondere im Zusammenhang mit Visa-Kreditkarten stiegen die Phishing-Versuche sprunghaft von 6 auf über 30 Prozent auf (Grafik oben).
Wie finews.ch berichtete, gelangen auch die neuen digitalen Kanäle, auf welche die Banken in ihrem Vertrieb gerne setzten, zunehmend ins Fadenkreuz der Hacker. So warnen Experten bereits vor häufiger auftretenden Sicherheitslücken in Open-Source-Plattformen und bei mobilen Bezahlsystemen wie Apple Pay.
Trügerische Entspannung
Insgesamt nahm aber die Intensität der Angriffe auf Finanzdaten in der Schweiz gegenüber 2013 ab. Damals zielten noch 46 Prozent der Attacken in diesen Bereich. Letztes Jahr waren es laut Kaspersky «nur» 30 Prozent gewesen. Aber die Ruhe dürfte, glaubt man den Aussagen der Abwehr-Spezialisten, trügerisch sein.