Das Wealth Management gilt seit dem Strategiewechsel wieder als Filetstück des UBS-Konzerns. Nick Tucker, Chef Wealth Management Grossbritannien, über den Erfolg auf der britischen Insel.
Der Strategiewechsel der UBS zu einem risikoärmeren Geschäftsmodell mit dem Fokus auf das Wealth Management war in Grossbritannien besonders schwierig gewesen. In London hatte die UBS einen grossen Teil ihrer Investmentbank konzentriert, die nun deutlich geschmälert wurde.
Wie Nick Tucker (Bild), Chef des Wealth Management in Grossbritannien, dem Fachorgan «WealthBriefing» in einem Interview sagte, waren die Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise eine besonders schwierige Zeit gewesen. Doch 2013 seien die Resultate endlich gekommen.
Sein Bereich sei substantiell gewachsen und habe sehr gute Ergebnisse erzielt. Die UBS habe nun die Ernte einfahren können, die mit dem Entscheid des Strategiewechsels gesät worden sei.
Dies sind die Hauptgründe, auf die Tucker den Erfolg im Vereinigten Königreich zurückführt:
- Fokus auf Familien: Der Anlageprozess wurde stärker auf die Bedürfnisse von Familien ausgerichtet und weniger auf die Vermögen. 2013 wurde dieser Prozess voll implentiert.
- Investment Bank und Wealth Management: Die beiden Einheiten ergänzen sich gegenseitig. Der Dialog zwischen den beiden Einheiten ist stark, was sich im Wachstum im Family-Office-Segment niederschlägt.
- Regionale Expansion, aber langsam: Die UBS will, wie finews.ch bereits berichtet hat, auch im Südwesten von London eine Präsenz aufbauen. Büros in Edinburgh, Newcastle, Manchester, Birmingham und Leeds sind bereits etabliert. Die regionale Strategie ist ein Duplikat jener des Wealth Management im London. Es werden überall die gleichen Dienstleistungen angeboten. Jedes neue Büro startet mit einem kleinen Team, das mit dem einsetzenden Wachstum stetig ausgebaut wird.
- Frühe Anpassung an Regulierung: Die UBS adaptierte die «Retail Distribution Review», die Bankkunden stärkeren Schutz verleiht, bereits bevor sie offiziell eingeführt wurde. Das heisst, der Fokus war schon auf den Beratungsansatz gelegt, was der UBS einen Wettbewerbsvorteil verschaffte.
- Qualifizierte Kundenberater und Know-how: Weil Kunden immer höhere Anforderungen stellen, müssen die Kundenberater besser qualifiziert sein und höheres technisches Know-how besitzen. Es wird ständig in die Ausbildung der Kundenberater investiert.
- Rekrutierung: Der «War on Talents» stellt für viele Finanzinstitute eine Wachstumsbarriere dar. Es gibt zu wenig talentiertes Personal. Auch für UBS ist die Rekrutierung schwierig, aber wegen ihrer Stärke und Bekanntheit sieht sie sich im Vorteil.
- Fokus auf Expats: Die sogenannten «non-domiciled clients», als ausländische Kunden mit britischer Niederlassung, sind aufgrund der vorteilhaften Steuerbedingungen das wachstumsträchtigste Segment.