Andrea Orcel, Chef der UBS-Investmentbank, als Negativbeispiel der 1:12-Initianten: Seine Start-Entschädigung von 26 Millionen soll sogar ins Abstimmungs-Büchlein.
Er gilt als der Mann hinter den jüngsten Erfolgen der UBS Investmentbank: Andrea Orcel (Bild). Der 50-jährige Italiener ist seit knapp einem Jahr alleiniger Chef der zuvor so gebeutelten UBS-Geschäftseinheit. Er ist ein Vertrauter von CEO Sergio Ermotti wohl der teuerste Mann der Bank – die berühmte Antritts-Zahlung von 26 Millionen Franken nicht gerechnet.
Jetzt könnte er deswegen als Symbolfigur für überhöhte Managergehälter herhalten – wie früher Marcel Ospel und zuletzt Daniel Vasella. Denn Orcels «Antrittsentschädigung» haben die Initianten der 1:12-Vorlage, über die am 24. November abgestimmt wird, zu ihrem Vorzeige-Negativbeispiel im Abstimmungstext genommen, wie der «Blick» schreibt.
Beispielloses Anprangern
Im Abstimmungsbüchlein, das an alle Schweizer Stimmbürger verschickt wird, nennen die Initianten den UBS-Banker mit Namen und rechnen vor: «Alleine der Investmentbanker Andrea Orcel kassierte 26 Millionen Franken als ‹Antrittsentschädigung›. SchweizerInnen mit einem Durschnittslohn müssen dafür 385 Jahre arbeiten.»
Die Namensnennung im Abstimmungsbüchlein und das Anprangern einer Person und einer Firma ist bislang offenbar beispiellos. Die Fall habe bei der Bundeskanzlei für Diskussionen gesorgt, sagte der stellvertretende Kommunikationschef Thomas Abegglen zum «Blick».
Krass – aber eine Tatsache
Denn «krass wahrheitswidrige oder ehrverletzende» Informationen dürften im Abstimmungsbüchlein nicht publiziert werden. Dafür gibt es ein Gesetz. Die gemachten Angaben zu Andrea Orcel entsprechen aber den Tatsachen.
Das haben die 1:12-Initianten nochmals nachträglich dokumentiert, nachdem sie von der Bundeskanzlei aufgefordert worden waren, genaue Informationen zu liefern, welche die Namensnennung rechtfertigten. Die Angaben sind im Geschäftsbericht der UBS (S. 341) nachzulesen.
Ihnen sei es darum gegangen, das «Ausmass der Exzesse aufzuzeigen», sagt Juso-Chef David Roth. Die UBS wollte keine Stellung nehmen.