Die Credit Suisse will in ein paar Wochen eine neuartige Online-Plattform für externe Vermögensverwalter aufschalten. finews.ch hat recherchiert.
Am 21. März wird die Credit Suisse (CS) eine Neuheit für unabhängige Vermögensverwalter (External Asset Managers, EAM) enthüllen. Etwas Spezielles, Progressives und Einmaliges, das auf einem ganz neuen Ansatz beruhe, wird in der Branche kolportiert.
Wie Recherchen von finews.ch ergaben, handelt es sich dabei um eine elektronische Marktplattform für EAM-Kunden in allen Buchungszentren der CS. Das Konzept beruht auf den Möglichkeiten der «sozialen Medien» wie Facebook oder LinkedIn und soll dazu beitragen, die Akteure untereinander zu vernetzen, sie mit Fachleuten kurz zu schliessen und über diese Kommunikationsplattform auch Investment-Research und andere (Markt-)Informationen und Anlageideen zu beziehen.
Höhere Effizienz für EAMs
Im Gegensatz zu bereits existierenden Lösungen wird die Credit Suisse ihre bestehenden Prozesse in die neue Lösung integrieren. Die Effizienz im täglichen Geschäft für EAMs soll dadurch weiter gesteigert werden, wie es CS-intern heisst.
«Die Credit Suisse wird am 21. März 2013 eine multidimensionale Lösung für externe Vermögensverwalter lancieren, die in dieser Form neuartig ist», sagte Daniel Renner (Bild), Leiter Global External Asset Managers, auf Anfrage von finews.ch.
Ein enormes Marktpotenzial
«Grundsätzlich wollen wir dadurch die Zusammenarbeit zwischen EAMs und der CS verstärken. Die für die Branche neuartige Lösung bietet die Möglichkeit, sich intensiver über Finanz- und Marktthemen auszutauschen und erhöht dadurch die Transparenz und verbessert den Informationszugang», so Renner weiter. In den nächsten Tagen und Wochen will die CS weitere Informationen verbreiten.
Die Branche der unabhängigen (oder externen) Vermögensverwalter umfasst – je nach Zählung – zwischen 2'200 und 3'600 Unternehmen, die zusammen rund 600 Milliarden Franken an Kundengeldern verwalten. Dem Verband Schweizerischer Vermögensverwalter (VSV) sind gemäss neusten Angaben knapp 1'000 Mitglieder angeschlossen.
Externe Vermögensverwalter im Wandel
Für die CS stellt das EAM-Segment ein strategisch wichtiges Betätigungsfeld dar. Die Bank unterhält gemäss eigenen Angaben Geschäftsbeziehungen zu rund 1'700 EAMs, die insgesamt mehr als 90 Milliarden Franken verwalten. Damit sieht sich die CS als «Marktführerin bei der Betreuung externe Vermögensverwalter».
Wegen der verschärften Regulierung, dem Ende des klassischen Offshore-Banking in Europa, der Margenerosion und dem generellen Kostendruck ist dieses Geschäft einem epochalen Wandel unterzogen. Mit anderen Worten: Viele EAMs werden künftig nicht mehr in der Lage sein, im Alleingang erfolgreich tätig zu sein. Vor diesem Hintergrund haben Online-Plattformen oder auch organisatorische Konstrukte, die dem einzelnen Vermögensverwalter eine gewisse Infrastruktur anbieten, eine grosse Zukunft.
Aquila und Lombard Odier als Vorreiter
Die Aquila-Gruppe in Zürich ist beispielsweise ein solches Institut, das den EAMs Dienstleistungen à la carte anbietet. Im Online-Bereich hat die Genfer Bank Lombard Odier unter dem Namen «E-Merging» bereits vor vier Jahren eine Plattform lanciert, die mittlerweile einen beachtlichen Erfolg hat.
E-Merging sind aktuell 760 EAMs aus 37 Ländern angeschlossen, die insgesamt 270 Milliarden Franken verwalten. Darüber hinaus sind dem Netzwerk inzwischen auch verwandte «Zulieferfirmen» wie Anwaltskanzleien, Kaderstellenvermittler, Informatikfirmen, Treuhänder, Finanzplaner, Asset Manager und Family Offices angeschlossen, so dass die Plattform dem Anspruch einer «Financial Community» durchaus gerecht wird, wie E-Merging-Chef Olivier Collombin gegenüber finews.ch erklärte.
Afterwork-Veranstaltungen und E-Shopping
Periodische Afterwork-Veranstaltungen in Genf, Lausanne Zürich und Lugano sorgen dafür, dass E-Merging nicht nur virtuell funktioniert. Demnächst soll auf der Plattform auch ein E-Shop eröffnet werden, wo Länder-Manuals für die EAMs angeboten werden.