Finanzdienstleister und Banken zählen weiterhin zu den am wenigsten vertrauens-würdigen Branchen. Das zeigt eine Umfrage der Public-Relations-Gesellschaft Edelman.

Die Atmosphäre für Banker am World Economic Forum (Wef) habe sich verbessert, hiess es noch am Montag. Das Vertrauen in die Finanzindustrie ist aber nach wie vor alles Andere als glanzvoll, wie eine aktuelle Umfrage der PR-Firma Edelman zeigt.

Am Weltwirtschaftsforum könnte deshalb noch einmal verbal auf die Bankerzunft eingeprügelt werden, denn Edelman veröffentlicht die Trust-Barometer-Ergebnisse jedes Jahr zum Auftakt der Wef-Jahrestagung in Davos.

Finanzindustrie bildet das Schlusslicht

Die Finanzbranche bildet gemäss der Erhebung bereits das dritte Jahr in Folge die Nachhut in der Rangliste, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» die Umfrage zusammenfasst. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Finanzindustrie ihr Ansehen jedoch marginal verbessern.

Während im letzten Jahr lediglich 45 Prozent der Befragten Finanzdienstleister als vertrauenswürdig betrachteten, waren es in der aktuellen Erhebung 50 Prozent. Auch für die Banken stieg der Anteil von 47 Prozent im Vorjahr auf aktuell 50 Prozent.

Irland und Spanien hinken hinterher

In zwei Dritteln der erfassten Länder kamen Banken im Vertrauensbarometer auf weniger als 50 Prozent. Am schlechtesten schnitten die Geldhäuser mit elf Prozent in Irland und mit 19 Prozent in Spanien ab.

Am besten schnitt mit einem Wert von 77 Prozent erneut die Technologiebranche ab.

Private Unternehmen haben die Nase vorn

Unternehmen geniessen dem sogenannten «Trust Barometer» zufolge nach wie vor mehr Vertrauen als Regierungen. Der Anteil der «informierten Öffentlichkeit», der angab, Unternehmen zu vertrauen, stieg von 53 Prozent im Jahr 2012 auf aktuell 58 Prozent. Regierungen verbesserten sich um 5 Punkte von 43 Prozent auf 48 Prozent.

Am meisten Vertrauen brachten die Teilnehmer der Edelman-Umfrage in Mexiko den Unternehmen mit 82 Prozent entgegen, am wenigsten mit 31 Prozent in Südkorea.

«Informierte Öffentlichkeit» als Referenz

Befragt wird in der alljährlichen Umfrage die sogenannte «informierte Öffentlichkeit» zwischen 25 und 64 Jahren in 20 verschiedenen Ländern. Die Erhebung erfolgte im Oktober und November 2012 unter insgesamt 4'600 Teilnehmern.

Edelman definiert die «informierte Öffentlichkeit» als überdurchschnittlich interessierte Personen mit Hochschulabschluss, die in ihrem jeweiligen Land und in ihrer Altersgruppe zu den 25 Prozent der Haushalte mit den höchsten Einkommen gehören.