War Peer Steinbrück jemals in Burkina Faso? Kaum, denn um dieses Land als Steuerparadies zu bezeichnen, braucht es eine gehörige Portion Ahnungslosigkeit.

Die Frage ist durchaus berechtigt, seit der deutsche SPD-Politiker im Hinblick auf eine geplante Nachfolgekonferenz zum Thema Steuerparadiese die Hauptstadt des westafrikanischen Landes Burkina Faso mit Schurkenstaaten wie Luxemburg, Liechtenstein, Österreich und die Schweiz verglichen hat.

Doch der Vergleich hinkt gewaltig, findet Thomas Scheen in der heutigen Ausgabe der «FAZ am Sonntag», angefangen vom äusseren Erscheinungsbild: Gewiss, Luxemburg etwa verfüge über eine alte Festung und hübsche Strassencafés, trotzdem wirke die Stadt ein wenig langweilig im Wettstreit mit Ougadougou.

Kaum einer zahlt Steuern

So habe die Hauptstadt Burkina Faso die afrikanischen Filmfestspiele und Millionen offenbar selbstmordsüchtiger Mopedfahrer, die mit ihren knatternden «Mobilettes» den Strassen einen Anschein von Quirligkeit verliehen.

Ouagadougou

Um Burkina Faso als Steuerparadies zu bezeichnen, brauche es eine gehörige Portion Ahnungslosigkeit, so Thomas Scheen weiter. Die ehemalige französische Kolonie Haute Volta habe wie fast alle alten Kolonien das Verwaltungssystem und damit das Steuersystem der «Grande Nation» übernommen, dem sich nur besonders Mutige unvoreingenommen näherten. Dass trotzdem kaum einer zahle, liege schlicht daran, dass die Mehrheit der knapp 14 Millionen Burkiner bitterarm sei.

Erträge aus staatlichen Kapitalbeteiligungen

Das burkinische Steueraufkommen für 2008 betrug umgerechnet knapp 1,3 Milliarden Franken. Die Erträge aus staatlichen Kapitalbeteiligungen lagen bei knapp 80 Millionen Franken. Das gibt die Stadtverwaltung von Luxemburg für ihre Müllabfuhr aus.

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