Bei einem Handelskrieg verlieren alle. Die EZB-Präsidentin appelliert an die EU-Politiker, mit dem neuen US-Präsidenten zusammenzuarbeiten. Als Beruhigungspille sollen verstärkte Käufe in den USA dienen.
Christine Lagarde hat die europäischen Politiker aufgefordert, mit Donald Trump bei den Zöllen zusammenzuarbeiten. Ein erbitterter Handelskrieg könnte das globale Wirtschaftswachstum zunichte machen, warnte sie in einem Interview mit der Londoner «Financial Times».
Auch Richtung EU hatte Donald Trump mit pauschalen Zöllen von bis zu 20 Prozent auf alle nicht-chinesischen US-Importe gedroht. Die EU sollte «keine Vergeltungsmassnahmen ergreifen, sondern mit dem designierten Präsidenten verhandeln», lautet die Empfehlung von Lagarde.
Scheckbuch statt Tit-for-Tat
Europa sollte auf die zweite Amtszeit Trumps mit einer «Scheckbuchstrategie» reagieren, und nicht eine «Tit-for-Tat«-Spirale mit Vergeltungszöllen starten. Ihr Rezept lautet, dass die EU-Staaten mehr in den USA hergestellte Produkte kaufen. «Wir könnten anbieten, bestimmte Dinge von den Vereinigten Staaten zu kaufen und signalisieren, dass wir bereit sind, uns an den Verhandlungstisch zu setzen.»
Ein Handelskrieg auf breiter Front werde Folgen für die Weltwirtschaft haben. «Das kann in niemandes Interesse sein, weder für die Vereinigten Staaten noch für Europa.»
«Wie kann man Amerika wieder gross machen, wenn die weltweite Nachfrage sinkt?», fragt die oberste Euro-Währungshüterin.