Einige der grossen Wall-Street-Banken wollen ihre Kursdaten für US-Unternehmensanleihen auf das Aladin-System von Blackrock aufspielen. Das soll für Transparenz und mehr Effizienz sorgen.

Das könnte den Markt für US-Corporate-Bonds umkrempeln. Eine Reihe von Banken wolle ihre bisher gut gehüteten Preisinformationen über die Plattform Bondcliq zu Aladdin von Blackrock liefern, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» unter Berufung auf Kreise berichtet.

Zu den teilnehmenden Banken sollen etwa die Bank of America, Morgan Stanley und JPMorgan Chase gehören. BondCliQ bezeichnet sich selbst als «Gründer und Betreiber des ersten und einzigen konsolidierten Kurssystems für US-Unternehmensanleihen»

Die Verfügbarkeit von Echtzeit-Kursdaten für diesen traditionell ausserbörslich gehandelte Marktsegment soll die Attraktivität steigern. Bisher müssen Investoren die einzelnen Preise bei den Broker-Dealer-Banken abfragen.

Digitale Plattformen drängen in das Segment

Der Handel habe sich in den vergangenen Jahren auf digitale Plattformen wie MarketAxess oder TradeWeb verlagert. Auch Unternehmen wie Citadel oder Jane Street würden in den Bereich drängen, der früher den Wall-Street-Banken vorbehalten war.

Die Aladdin-Plattform soll Zugang zu Kursen von mehr als drei Dutzend Händlern bieten, wie es in einer Mitteilung heisst. Die Daten umfassen Kurse von Unternehmens-Anleihen mit Investment-Grade- als auch mit Junk-Rating.

Verbesserten Liquidität und Marktintegrität

Damit könnten die Preisdaten für alle Buy-Side-Kunden einheitlich dargestellt werden, genau wie auf dem US-Aktienmarkt, betonte Bondcliq-Gründer Chris White. «Die Geschichte zeigt, dass die Einführung zentraler Preisdaten zu einer verbesserten Liquidität des Sekundärmarktes und zu einer grösseren Marktintegrität sowohl für Privatanleger als auch für institutionelle Investoren führen wird.»

Der Markt für Unternehmensanleihen gilt seit langem als Nachzügler, wenn es um die Digitalisierung geht, während der Grossteil des Aktien- und Devisenmarktes schon vor Jahrzehnten auf elektronische Börsen umgestellt wurde.

Die Umstellung soll den Auftragsfluss ankurbeln, und die Buy-Side könne ihre Arbeitsabläufe und den Prozess der Händlerauswahl verbessern.
«Mehr Transparenz wird diesen Markt elektronischer und effizienter machen», wird Larry Tabb von Bloomberg Intelligence zitiert.