In Frankreich wurden in der vergangenen Woche mehrere mutmassliche Mitglieder einer international agierenden kriminellen Gruppierung festgenommen. In der Schweiz könnte sie mit rund zehn Geldautomatensprengungen in Verbindung stehen.
Die Verhaftung von 13 Mitgliedern der mutmasslichen kriminellen Gruppierung im Osten Frankreichs erfolgte am vergangenen Freitag, den 6. September, wie die Bundesanwaltschaft (BA) und das Bundesamt für Polizei Fedpol am Dienstag mitteilten. Eine entsprechende Meldung wurde von der federführenden französischen Behörde JIRS (Juridiction interrégionale spécialisée) aus Nancy veröffentlicht.
Laut JIRS handelt es sich bei den am Freitag in Strassburg in einer Garage festgenommenen Personen um Franzosen, Niederländer und einen Russen. Laut der französischen Zeitung «Le Parisien» erfolgte der Zugriff, nachdem Mitglieder der Gruppe am Freitagmorgen im baden-württembergischen Hagenbach bei Germersheim einen Geldautomaten gesprengt hatten.
Intensive internationale Ermittlungen
Laut der BA waren die Festnahmen das Ergebnis intensiver internationaler Ermittlungen in Frankreich, der Schweiz und Deutschland, zu denen Fedpol und BA massgeblich beigetragen haben.
Die Zusammenarbeit erstreckte sich über mehrere Monate und beinhaltete insbesondere den Austausch von Informationen über die Polizeikanäle der involvierten Länder und eine Koordination auf Ebene der Staatsanwaltschaften. Ende Juni 2024 sei an einem Treffen mit den französischen und deutschen Partnern eine gemeinsame Ermittlungsstrategie festgelegt worden.
Zehn Sprengungen in der Schweiz
Die Gruppierung wird mit zahlreichen Geldautomatensprengungen in Frankreich, der Schweiz und Deutschland in Verbindung gebracht. Gemäss aktuellem Stand der Ermittlungen wird die Gruppe verdächtigt, in den vergangenen Monaten rund zehn Geldautomatensprengungen in der Schweiz verübt zu haben.
BA, Fedpol und die jeweiligen Kantonspolizeien würden in enger Zusammenarbeit zurzeit mehrere Strafverfahren führen. Die Ermittlungen mit den beteiligten Länder haben das Ziel, die Rollen und die genaue Beteiligung der festgenommenen Personen zu klären.
Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gelte wie immer die Unschuldsvermutung, heisst es weiter.
Der Fahndungserfolg bestätige, dass die Täterschaft von Geldautomatensprengungen in der Schweiz oft über Kantons- und Landesgrenzen hinweg agieren. Es handelt sich somit um ein internationales Phänomen, das auch vor der Schweiz nicht Halt macht.
Zunahme von Fällen
Seit gut zwei bis drei Jahren stellt die BA eine Zunahme von Fällen fest, bei welchen Geldautomaten unter Verwendung von Sprengstoff aufgebrochen werden. Wenn Sprengstoff im Spiel ist, ist die Bundesbehörde grundsätzlich zuständig, in anderen Fällen die Kantone. In diesem Zusammenhang führt die BA zurzeit Strafverfahren zu rund 100 Fällen.
2023 zählte das Fedpol 19 Sprengungen von Geldautomaten und drei Versuche. Auch in diesem Jahr hatte es bereits eine Reihe von Sprengungen gegeben, zuletzt im bernischen Wattenwil.