Der Goldpreis erklimmt laufend neue Rekordwerte – ein guter Zeitpunkt, um sich von überflüssigen Münzen zu trennen. Das Schweizer Auktionshaus Rapp warnt jedoch davor, dies unüberlegt zu tun, oder sich dabei nur auf Internet-Recherchen abzustützen oder sich vermeintlichen Spezialisten anzuvertrauen.
Der Goldpreis ist im Hoch. Die Feinzunze Gold notiert derzeit über 2'500 Dollar, was gut 2'100 Franken entspricht. Das ist für Private, die zuhause geerbte Münzen oder Schmuckstücke herumliegen haben, für die sie eigentlich keine Verwendung mehr haben, sicher kein schlechter Verkaufszeitpunkt. Und es dürfte auch kein Zufall sein, dass in den vergangenen Monaten vermehrt Flugblätter, mit denen mobile Käufer vor Ort um Altgold und andere Wertgegenstände buhlen, in die Briefkästen flattern.
Und offenbar wird die Gelegenheit auch genutzt. Der World Gold Council WGC, die internationale Branchenorganisation der wichtigsten Produzenten, hat in seinem jüngsten Bericht festgestellt, dass das Angebot an solchem Recycling-Gold aus Europa im zweiten Quartal 2024 deutlich zugenommen hat.
Goldmünzen können ein kleines Vermögen wert sein
Das Auktionshaus Rapp mahnt in diesem Zusammenhang zur Vorsicht. Inhaberin Marianne Rapp Ohmann warnt davor «unüberlegt wertvolle Goldmünzen zu verhökern, die ein kleines Vermögen wert sind». Man dürfe nicht «vermeintlichen Goldspezialisten auf den Leim kriechen, die den eigentlichen Wert nicht erkennen oder gar verschweigen und schliesslich selber davon profitieren».
Es gelte stattdessen, genau hinzuschauen und «wirklich ausgewiesene Fachleute» zu fragen. Zu diesen zählt sich natürlich auch das in Wil ansässige und in Zürich vertretene Unternehmen Rapp selber. Es gehört nach eigenen Angaben zu den «bedeutendsten Briefmarken- und Münzauktionshäusern der Welt» und hat in seiner 50-jährigen Geschäftstätigkeit «Raritäten und Pretiosen» für weit mehr als eine halbe Milliarde Franken versteigert.
Numismatikabteilung verstärkt
Mauritius Faber, neuer Leiter der Numismatik-Abteilung beim Auktionshaus Rapp (Bild: Rapp).
Das Auktionshaus spürt das wachsende Interesse von Privaten und hat denn auch vor einigen Wochen seine Numismatikabteilung mit Mauritius Faber als Leiter verstärkt. Er weist langjährige Erfahrung in der Numismatik eines renommierten deutschen Auktionshauses auf und bringt entsprechende Kontakte zu Sammlern und Händlern mit.
Ein wichtiger Punkt ist, dass der Sammlerwert oft den Materialwert übersteigt. Faber erklärt, dass ein Goldvreneli nicht einfach ein Goldvreneli ist. Es gebe markante Preisunterschiede je nach Jahrgang und Zustand. «Behüten Sie Ihr Goldvreneli wie Ihren Augapfel und lassen Sie ihren Blick für das wirklich Kostbare schärfen.»
Open-Door-Schätzungstag am Mittwoch
Rapp Ohmann ergänzt: «Nur weil im Restaurant nebenan ein Schmelzer für kurze Zeit Gold ankauft, muss man nicht übereilt einen ganzen Bestand verkaufen.» Doch auch Internetrecherchen hätten ihre Tücken, hält die Inhaberin fest. «Für Laien ist es oft schwierig, die richtigen Infos zu bekommen.»
Das Goldfieber hat dazu geführt, dass Besitzer von Münzen oft direkt beim Auktionshaus auftauchen. Dieses bietet Schätzungen normalerweise nur nach Vorabsprache an, führt nun aber diesen Mittwoch versuchsweise einen «Open-Door-Schätzungstag» in Wil an.
Die Fachleute dann erteilten Ratschläge, nähmen kostenlose Schätzungen vor und (von etwas muss das Auktionshaus ja leben) unterbreiteten auf Wunsch auch ein Verkaufsangebot.