Am 8. Juni kommt beim Auktionshaus Rapp unter anderem eine seltene Rolex unter den Hammer. Damit will man bewusst auch eine jüngere Generation ansprechen, wie Nicolas Ohmann Rapp, Vertreter der dritten Generation der Auktionsfamilie, im Gespräch mit finews.ch erzählt.

Beim Auktionshaus Rapp gibt jetzt die Jugend den Ton an. Nicolas Ohmann Rapp ist der neue Uhren-Chef. Seinen Einstieg ins Familienunternehmen beschreibt er als reibungslos. Viele Teammitglieder kennt er bereits seit seiner Kindheit. «Ich bin als Uhrenexperte im Auktionshaus tätig. Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Uhren und habe mir schon viel Fachwissen angeeignet. Das «Sammler-Gen» wurde mir vererbt.», erzählt er im Gespräch mit finews.ch.

Seine ersten Schritte im Handel machte er mit Swatchuhren, später widmete er seine Sammelleidenschaft den Sneakers. Bereits im Alter von 16 Jahren verdiente er seine ersten 20'000 Franken durch den Handel mit Sneakers, unterstützt durch ein Startkapital von 5'000 Franken, das ihm sein Grossvater geliehen hatte. «Nun gilt meine Leidenschaft den Uhren.», sagt der mittlerweile 25-Jährige.

Nicolas Ohmann Rapp

Nicolas Ohmann Rapp, Vertreter der dritten Generation (Bild: zVg)

Schmuck und Designertaschen ergänzten seltene Briefmarken

Das Auktionshaus Rapp wurde 1970 von Nicolas’ Grossvater gegründet. Seine Begeisterung galt den Briefmarken, und er baute eines der weltweit grössten Auktionshäuser für Briefmarken auf. Nicolas’ Mutter stieg im Alter von 25 Jahren in das Familienunternehmen ein und erweiterte das Angebot um Numismatik, Uhren, Schmuck, Designertaschen und andere Luxusgüter. Heute ist das Auktionshaus in all diesen Bereichen gut aufgestellt und erfreut sich einer treuen und langjährigen Kundschaft.

Obwohl Briefmarken und Münzen weiterhin stabil und konstant gut laufen, verzeichnen Bereiche wie Uhren, Designertaschen sowie Weine und Whiskys ein starkes Wachstum. Nicolas betont die Bedeutung von Experten in allen Bereichen des Unternehmens und die Treue der Kunden, die besonders die Zuverlässigkeit, Qualität, Diskretion und den persönlichen Umgang schätzen.

Rapp setzt auf den direkten Kontakt

Der junge Unternehmer beschreibt das Auktionshaus Rapp als eine «edle Boutique mit persönlichem Service», die sich durch den Aufbau vieler Kontakte eines grossen Kundenstamms auch gegen Globalplayer wie Sothebys und Christies behaupten kann. Mit einem Team von etwa 20 Mitarbeitenden konzentriert sich das Auktionshaus darauf, weiterhin Top- Stücke anzubieten und seine Nischenexpertise zu erweitern. «Natürlich ist es schwierig gegen die Globalplayer wie Sothebys und Christies anzutreten. Die haben Filialen in der ganzen Welt und Hunderte von Mitarbeitern.», führt Nicolas Ohmann Rapp aus.

Luxusgüter wie Uhren, Designertaschen und Schmuck gewinnen bei der Generation Z zunehmend an Bedeutung. Nicolas beobachtet, dass Lifestyle, Individualität und Qualität für diese Generation wichtig sind. «Ich habe in kurzer Zeit – ganz klassisch- ein Netz von Uhrenliebhabern, Sammlern, (Hobby-)Händlern etc. aufgebaut. «Viele Leute mögen den direkten, unkomplizierten Kontakt.», gibt Nicolas Auskunft. Auch Social Media spielt eine entscheidende Rolle, um die jüngere Generation anzusprechen und zu informieren.

Gen Z macht den Markt dynamisch

Viele junge Menschen sparen gezielt auf Luxusgüter wie Uhren oder Schmuck hin. Geschicktes Kaufen und Verkaufen kann ebenfalls dazu beitragen, die Wunschobjekte schneller zu erwerben. «Es lohnt sich auch geschickt einzukaufen, denn mit An- und Verkauf kann man seine Lieblingsuhr vielleicht schneller ergattern als gedacht», sagt Nicolas. Die Spannweite der Preise reicht von 2'000 Franken (Vintageuhren oder einfachere Modelle von Breitling) bis zu 15’000 Franken. Besonders begehrt sind die Uhren von Patek Phillippe. Rapp merkt an, dass die Generation Z gut informiert ist, Preise recherchiert und vergleicht, was den Markt dynamisch macht.

Auch aus der Region fiebern junge Menschen auf die Auktion hin – zum Beispiel der 23-jährige Kirchberger Marc Keller, der am Samstag im Saal mitbieten wird. Als Betriebsökonom sieht er Vintageuhren einerseits als Liebhaber- aber auch als Investitionsobjekte. Insbesondere darum möchte er nicht bis ins Unermessliche mitbieten: «Mit etwas Glück kann man bei einer Auktion eine schöne Uhr zu einem erschwinglichen Preis ersteigern.»

Marc Keller

Marc Keller (Bild: zVg)

Rapp plant Showrom in Zürich

Ein Highlight der kommenden Auktion ist eine seltene Rolex Daytona «Big Red» von 1978, eine Ikone der Uhrengeschichte. Ihren Namen hat sie vom leuchtend roten «Daytona» Schriftzug in der Mitte des Zifferblattes. Sie zählt zu den begehrtesten Vintage Rolex Modellen aller Zeiten.

Für die Zukunft des Auktionshauses fehlt es Nicolas Ohmann Rapp nicht an Ideen: So soll die «Collectors Lounge» für Kunden stärker genutzt und ein Showroom in Zürich eröffnet werden. Besonders der Uhrenbereich soll weiter ausgebaut werden, um neue Generationen von Luxussammlern anzusprechen.

Gründer ist immer noch mit von der Partie

Seit über 50 Jahren ist das Auktionshaus Rapp präsent und vereint Wissen sowie Erfahrung über Generationen hinweg. Von jungen Mitarbeitern bis hin zu Nicolas’ Grossvater, der bald 80 wird, arbeiten alle gemeinsam daran, das Erbe und die Zukunft des Unternehmens zu gestalten.

Durch die Kombination von Tradition und Innovation bleibt das Auktionshaus Rapp ein einzigartiger Akteur im Luxusauktionsmarkt und setzt weiterhin auf persönliche Beziehungen, Qualität und Exklusivität.

Galerie Kunsthaus Rapp

Galerie Kunsthaus Rapp (Bild: zVg)