Die Welt wird reicher. Die Armen haben gute Aufstiegschancen. Und die Frauen erben mehr Geld. Das sind die Trends, die UBS in ihrem jährlichen Bericht zur Entwicklung der globalen Vermögen hervorhebt.
Kurz nach der Boston Consulting Group (BCG) hat am Mittwoch auch die UBS ihren jährlichen «Global Wealth Report» publiziert. Die beiden Berichte beleuchten zwar grundsätzlich dieselbe Thematik, nämlich die Entwicklung der Vermögen von Privatpersonen; doch wegen der unterschiedlichen Methodologie lassen sich die Aussagen nur begrenzt vergleichen.
Wie sein BCG-Pendant (dessen Publikation kurzfristig einen Tag vorgezogen worden war) kommt auch der UBS-Bericht zum Schluss, dass sich die Vermögen (Finanzaktiven und reale Werte) 2023 vom Einbruch im Vorjahr erholt haben. Den Zuwachs beziffert UBS auf 4,2 Prozent – und weil sich die Teuerung 2023 abschwächte, beträgt der inflationsbereinigte Anstieg sogar 8,4 Prozent.
Vermögenszuwachs für viele
Interessanter als die blossen Datenkränze und kurzfristigen Veränderungen sind die längerfristigen Trends, welche die Schweizer Grossbank ausmacht.
Erstens nimmt der globale Wohlstand seit 2008 zu, als die UBS ihren ersten Global Wealth Report erstellte, und zwar auch in der Breite. So hat sich der Anteil der Personen mit einem Vermögen unter 10'000 Dollar in dieser Zeitspanne halbiert und dafür derjenige mit einem Vermögen zwischen 10'000 und 100'000 mehr als verdoppelt. Verdreifacht hat sich auch die Wahrscheinlichkeit, den Millionärsstatus einzunehmen. Allerdings zeichnet sich eine Verlangsamung des Wachstumstempos des Vermögensaufbaus ab.
Wohlstandsmobilität mit Aufstiegschancen
In der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) betrug das durchschnittliche Vermögen 2023 166'000 Dollar, in der Region Asien-Pazifik waren es (APAC)-Region 156'000 und in Nord- sowie Südamerika 146'000 Dollar. Dass die Werte nicht weiter auseinanderliegen, hat damit zu tun, dass alle Regionen reiche und arme Länder umfassen.
Zweitens weist auch die sogenannte Wohlstandsmobilität in die richtige Richtung. Die Chance, dass ein Haushalt den Sprung in eine höhere Vermögensklasse schafft, ist sehr viel grösser als das Risiko, dass er absteigt. Innerhalb eines Jahrzehnts gelingt immerhin einer von drei Personen den Aufstieg in eine höhere Klasse.
Horizontaler Vermögenstransfer zugunsten der Frauen
Drittens zeichnet sich gemäss UBS ein grosser horizontaler Vermögenstransfer ab. Vermögen werden also nicht nur vertikal, von den Eltern zu den Kindern, vererbt. Bei vielen Ehepaaren sei ein Partner jünger als der andere, und Frauen wiesen generell eine etwa vier Jahre längere Lebenserwartung als Männer auf, gibt die Grossbank zu bedenken. In den nächsten 20 bis 25 Jahren werden im Zuge eines Erbgangs insgesamt Vermögen über 83,5 Billionen Dollar übertragen, davon immerhin 9 Billionen zwischen Ehepartnern.
Viertens nimmt die Zahl der Millionäre weiter zu. 2023 gehörte schon 1,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung dazu. An der Spitze stehen die USA mit 22 Millionen Millionären, 38 Prozent der Gesamtzahl. Es folgen China mit 6 Millionen und Grossbritannien mit 3 Millionen. Bis zum Jahr 2028 wird die Zahl der Millionäre in in 52 der 56 Märkte (die 92 Prozent der weltweiten Vermögen abdecken), welche die UBS in ihren Report berücksichtigt, zunehmen.
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Das sind gute Aussichten. In erster Linie natürlich für die reicher werdende Menschheit selber, aber auch für alle im Vermögensverwaltungsgeschäft tätigen Akteure, zu denen die UBS zählt.
Der Heimmarkt der Bank ist übrigens mit einem Durchschnittsvermögen von 709'612 Dollar pro Kopf weiterhin Weltspitze. Allerdings scheint – zumindest gemessen am mittleren Vermögen (Median) – die Vermögensverteilung in Luxemburg, Australien, Belgien, Hongkong, Neuseeland und Dänemark weniger ungleich als in der Schweiz zu sein.