Asien und insbesondere China gelten bei den Schweizer Banken weiterhin als die stärksten Wachstumsmärkte. Doch aktuell ist die Stimmung deutlich eingetrübt. Die Wirtschaftskrise und die Marktturbulenzen in der Volksrepublik sorgen auch bei den Private-Equity-Deals für eine Flaute.
Für die durch Private Equity finanzierten Fusionen und Übernahmen in Asien zeichnet sich der schwächste Jahresstart seit fast zehn Jahren ab. Ihr Volumen belief sich von Jahresbeginn bis zum 19. März auf insgesamt 13,5 Milliarden Dollar, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» unter Berufung auf Daten der London Stock Exchange (LSEG) schreibt.
Demgegenüber verzeichneten die weltweiten PE-finanzierten Deals den Angaben zufolge einen Anstieg um 21 Prozent auf 136 Milliarden Dollar.
Investoren agieren vorsichtig
Die allgemeinen wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten würden die Stimmung in Asien stärker belasten als anderswo. Dabei speilen auch die angespannten Handelsbeziehungen zwischen den USA und China eine Rolle. Das lasse die Investoren vorsichtiger agieren.
Die PE-Firmen in Asien würden jedoch über gut gefüllte Kriegskassen verfügen, heisst es weiter. Das «Dry Powder», also die zur Verfügung stehenden Barmitteln, befänden sich auf Rekordniveau.
Laut einer Regionalen PE-Studie der Beratungsfirma Bain & Co wird jedoch die Fähigkeit der Fondsmanager, neue Mittel zu beschaffen, durch das derzeitige Makroumfeld beeinträchtigt. Als Faktoren werden dabei das sich verlangsamende Wirtschaftswachstum, höhere Zinsen, volatile Märkte und geopolitische Spannungen genannt. Das habe die Investitionen und Exits gebremst.
Verzögerte Exits drücken Rendite
«Exits werden stattfinden müssen», wird Sebastien Lamy von Bain & Co in Tokio zitiert. «Die längeren Haltedauern, die alternden Portfolios – das drückt nicht nur auf die Renditen, sondern auch auf die Fähigkeit, neue Beteiligungen einzugehen.»
Nach Angaben des Datenanbieters Preqin sind die Exits von PE-Fonds in Asien über Börsengänge, Handelsverkäufe oder sekundäre Übernahmen im ersten Quartal um 51 Prozent auf 4,9 Milliarden Dollar eingebrochen. Im asiatisch-pazifischen Raum seien nur 12,1 Milliarden Dollar an Kapital über 28 Fonds aufgenommen worden. Das sei der niedrigste Q1-Wert seit 2014. In den letzten fünf Jahren wurden durchschnittlich 313 Fonds pro Quartal aufgelegt.
Hoffnung auf Besserung
Laut Bankern und Anwälten gibt es jedoch Anzeichen für eine Erholung und die Hoffnung auf einen Aufschwung in den kommenden Quartalen. So würden Fonds aus dem Nahen Osten ihre Investitionen in China erhöhen und die Bewertungserwartungen der Käufer und Verkäufer würden sich immer mehr annähern, heisst es von Marktexperten.