An der Schweizer Börse ist die Zahl der Zweikotierungen aus China auf neun Unternehmen angewachsen. Die chinesischen Deals haben Zürich in die Spitzengruppe der europäischen Börsenplätze gehievt.
Die Schweizer Börse SIX begrüsst das neunte Unternehmen aus China. Das im Osten des Landes domizilierte Unternehmen Jiangsu Eastern Shenghong hat Hinterlegungsscheine, sogenannte Global Depository Receipts (GDR) kotiert, wie die SIX am Mittwoch mitteilte. Die GDR werden im Handelssegment «China-Switzerland Stock Connect» gehandelt.
Das Chemieunternehmen hat gemäss den Angaben 39'794'000 GDR zu einem Angebotspreis von 18.05 Dollar pro GDR platziert, wobei ein GDR zehn A-Aktien des Unternehmens entspricht. Die A-Aktien des Unternehmens sind an der Börse Shenzhen kotiert. Jiangsu Eastern Shenghong hat mit dem GDR-Angebot einen Bruttoerlös von 718,3 Millionen Dollar erzielt.
Zürich in Europa weit vorne
Wegen Aktienemissionen aus China ist der Börsenplatz Zürich gemäss Daten von «Bloomberg» in diesem Jahr in die Spitzengruppe der Rangliste der europäischen Börsengänge aufgestiegen und hat London sowie Amsterdam überholt.
Zürich ist besonders attraktiv für börsennotierte Unternehmen aus China, da die Schweiz als politisch neutral gilt. Die Firmen können in einer Zeit Gelder von ausländischen Anlegern einzusammeln, in der die weltweiten Aktienemissionen ins Stocken geraten sind.
Ausgeweitetes Abkommen
Die Börsennotierungen wurden ausserdem durch die diesjährige Ausweitung des Shanghai-London Stock Connect-Systems beschleunigt, das grenzüberschreitende Geschäfte für Unternehmen erleichtert, die bereits auf dem chinesischen Festland gehandelt werden.
Es verbindet nicht nur die britische Hauptstadt mit dem chinesischen Finanzzentrum, sondern umfasst nun auch Shenzhen, die Schweiz und Deutschland.
Eine Form der Arbitrage
Die chinesischen Börsengänge in der Schweiz ziehen bisher keine europäischen Investoren oder sogar westliche Banken in grossem Umfang an, zumal die meisten Firmen auf Berater und Aktionäre aus ihrem Heimatland angewiesen sind. Gemäss Kritikern preisen chinesische Banken die Börsennotierungen im Wesentlichen als Arbitragemöglichkeiten an, bei denen sie neue Börsennotierungen in Zürich mit einem Abschlag an Aktionäre in China verkaufen.