Northill Capital: So heisst das neue Unternehmen des ehemaligen UBS-Verwaltungsrates. Bertarelli sucht Kaufobjekte – mit 1 Milliarde Franken.
Northill Capital wurde im November letzten Jahres in London eingetragen, hat seinen Sitz direkt am Hyde Park und steht nun kurz vor seinem ersten grösseren Deal. Laut Jon Little, dem Chef des von Ernesto Bertarelli gegründeten und finanzierten Asset Managers, soll die erste Übernahme in den nächsten Tagen abgeschlossen werden; Northill sei zudem in Verhandlungen mit diversen weiteren Vermögensverwaltungs-Firmen – ein zweiter Deal befinde sich ebenfalls kurz vor Abschlu
Dies melden die britischen Fachpublikationen «Financial News» und «Campden FB». Ernesto Bertarelli plant, mit Northill Capital zu einem wichtigen Faktor im globalen Asset Management zu werden. Dafür hat Northill Capital 1 Milliarde Franken aus dem Familienvermögen der Bertarellis zur Verfügung: Diese Summe sei «eine Zielgrösse», sagte Little zu «Financial News»: «Es kann auch mehr oder weniger sein».
«Wir denken langfristig»
Dabei orientiere sich Northill nicht an Private-Equity-Dimensionen, bei denen eine übernommene Firma innert drei bis fünf Jahren lukrativ abgestossen werden soll. «Wir denken langfristig».
Northill Capital ist konstituiert als Tochterfirma von Kedge Capital, dem Family Office der Familie Bertarelli. Es ist offensichtlich, dass die Genfer Biotech-Familie – sie wird auf rund 15 Milliarden Franken geschätzt – damit zu einem ernsthaften Faktor im internationalen Vermögensverwaltungs-Geschäft werden will.
«Ein Vermögensverwaltungs-Geschäft der Weltklasse»
Northill Capital interessiert sich sowohl für die Übernahme von Fonds oder Fondsteams als auch von Asset-Management-Abteilungen. «Es gibt viele Institutionen – wie Banken oder Versicherungen –, die zur Ausweitung ihrer Kapitalbasis Unternehmensteile verkaufen müssen», so Northill-CEO Little.
Jon Little war in November von BNY Mellon zu den Bertarellis gestossen; zuvor hatte er im Range eines Vice Chairman das Asset Management der amerikanischen Bank geleitet.
Bei Littles Ernennung im August hatte Kedge Capital offen erklärt, dass grössere Schritte vorbereitet werden sollen: Das Engagement des US-Bankers sei Teil einer Initiative, mit der «substantielles neues Kapital gewonnen werden soll» – mit dem Ziel «a world class asset management business» aufzubauen.
In der Folge werde Kedge Capital auch «kleinere und mittlere» Investment-Management-Firmen und erfolgreiche Fonds-Teams übernehmen. Gegenüber dem «Bank Investment Consultant» sagte eine Kedge-Sprecherin damals, die Wahl von Jon Little sei «die Speerspitze einer neuen weltweiten Asset-Management-Initiative».
Ideal: Bis 12 Milliarden an Assets under management
«Financial News» zitierte damals eine Quelle im Umfeld von Ernesto Bertarelli: Danach plane der Milliardenerbe, «hunderte von Millionen» für den Kauf von Vermögensverwaltungs-Boutiquen zu investieren. Übernahmekandidaten hätten idealerweise bis zu 12 Milliarden Franken an Assets under Management.
Seither hat John Little mehrere Kaderleute von NY Mellon für Northill Capital engagiert. Im Management des Londoner Vermögensverwaltungs-Firma sitzt auch Jeremy Bassil, zuvor stellvertretender General Counsel der US-Bank. Zum Leiter des M&A sowie als Strategiechef wurde in dieser Woche Richard Potter ernannt, der zuvor Leiter Unternehmensentwicklung bei BNY Mellon Asset Management gewesen war.