Die Schweizerische Nationalbank belässt es an ihrer vierteljährlichen Lagebeurteilung bei den Negativzinsen. Die Währungshüter verweisen dabei auf die vielen Unwägbarkeiten in Zeiten von Corona und handelspolitischen Spannungen.
Der Leitzins der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bleibt bei -0.75 Prozent, wie die Währungshüter in einer Mitteilung am Donnerstag schreiben. Die expansive Geldpolitik dient einerseits dazu, den Franken möglichst vor einer Aufwertung zu bewahren und die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft abzufedern.
Steigende Infektionszahlen als Risiko
In ihrem Bericht schreibt die Bank, dass die Aussichten für die Weltwirtschaft gegenwärtig mit grossen Unsicherheiten behaftet ist. So können angesichts steigender Infektionszahlen neuerliche Eindämmungsmassnahmen nötig werden, welche der angeschlagenen Konjunktur zusetzen könnten. Zudem sind weiterhin handelspolitische Spannungen zu beobachten.
In ihrem Basisszenario geht die Bank davon aus, dass es der Staatengemeinschaft gelingt, die Pandemie unter Kontrolle zu halten, ohne die Wirtschaftstätigkeit erneut stark zu beeinträchtigen. Damit würde die Erholung der Wirtschaft fortgesetzt. In der Schweiz hat sich die Wirtschaftstätigkeit seit Mai wieder deutlich belebt, so die SNB. Dies wird sich in einem starken BIP-Anstieg im dritten Quartal niederschlagen.
Erholung bleibt unvollständig
Die positive Entwicklung dürfte sich 2021 fortsetzen. Das BIP dürfte dieses Jahr um rund 5 Prozent schrumpfen, was etwas weniger ist, als die Bank im Juni erwartete. Gleichwohl ist dies der stärkste Rückgang seit der Krise in der Mitte der 1970er-Jahre.
Die Erholung wird wie im Ausland vorerst unvollständig bleiben wird. Die Produktionskapazitäten dürften über einen längeren Zeitraum unterausgelastet bleiben und die Arbeitslosigkeit weiter zunehmen.