Seit sich der Schweizer Finanzplatz auch als Asset-Management-Standort profiliert, gewinnen die Anbieter von Fonds und anderen Anlagelösungen an Bedeutung. Eine neue Erhebung zeigt die stärksten Marken.
Seit neun Jahren misst das US-Unternehmen Broadridge im Rahmen des «Fund Buyer Focus» weltweit die Markenstärke der verschiedenen Asset-Management-Anbieter. Für diese Erhebung werden rund 850 sogenannte Fonds-Selektoren oder -Einkäufer nach ihrer Einschätzung befragt.
Zu den Kriterien gehören unter anderem die Attraktivität der Investmentstrategien, die Kundenorientierung, die Innovationsgeschwindigkeit, aber auch die Tatsache, wie gut die Kunden informiert werden, oder wie gross die Solidität des Unternehmens und die Stabilität des Investment-Teams sind, oder wie sehr der Einbezug von Nachhaltigkeitsprinzipien berücksichtigt wird.
Giganten der Branche
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Daraus errechnet der «Fund Buyer Focus» den sogenannten Total Brand Score (TBS), auf dem die Rangliste beruht. International rangiert Blackrock vor J.P. Morgan Asset Management und Fidelity an erster Stelle. Für die Schweiz sicherlich erfreulich ist der vierte Platz, den Pictet Asset Management belegt, und dies erst noch mit einem deutlichen Abstand zu den nachfolgenden Fondshäusern Robeco, Schroders, Amundi, Natixis Investment Managers, M&G und Pimco, um die ersten zehn Rangierungen zu nennen.
Weitere Schweizer Anbieter sind in dem Ranking ebenfalls vertreten: Die UBS belegt mit ihrem Asset Management den 19 Platz und Vontobel Rang 21. Die Credit Suisse figuriert mit ihrem Asset Management (CSAM) auf Rang 33; GAM kommt auf den 44. Platz, die Union Bancaire Privée (UBP) findet man auf Rang 47, gefolgt von Bellevue Asset Management (BAM). Auf Rang 50 schliesslich das Asset Management von Edmond de Rothschild (EdRAM).
Führende Asset Manager in der Schweiz
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Ein Blick auf die TBS-Rangliste ausschliesslich für die Schweiz bietet einige Überraschungen: So musste in der jüngsten Erhebung Pictet Asset Management seinen Spitzenplatz an Blackrock abtreten, was vor allem auf die Grösse und die Solidität des US-Unternehmen zurückzuführen ist, wie die Autoren des Berichts schreiben, während Pictet durchaus mit Kompetenz, attraktiven Investment-Strategien und Innovation punktet, aber nicht über die riesige Präsenz und die Marketing-Ressourcen von Blackrock verfügt und daher die Spitzeposition einbüsste.
Unverändert zum Vorjahr folgen auf Rang drei und vier das UBS Asset Management sowie J.P. Morgan Asset Management. Die eigentliche Überraschung folgt auf Rang fünf, wohin sich Natixis Investment Managers (Natixis) von Platz neun im Vorjahr hochgearbeitet hat. Das französische Unternehmen, das bis vor einigen Jahren noch hierzulande praktisch unbekannt war, hat sich unter Branchenleuten in Rekordzeit einen Namen gemacht. Wie war das möglich?
Überraschung auf Rang fünf
Natixis ist recht eigentlich kein Fondshaus, sondern eine Dachgesellschaft, unter der aktuell 15 Investmentgesellschaften firmieren, die jeweils auf bestimmte Anlagekategorien oder -themen spezialisiert sind. Ein Schwerpunkt bilden dabei Investment-Strategien, die auf Nachhaltigkeitsprinzipien (ESG) beruhen; ein Gebiet, auf dem etwa das Natixis-Unternehmen Mirova seit gut dreissig Jahren spezialisiert ist.
Diese Vorreiterrolle kommt Natixis zugute, seit nachhaltige Anlagen im weitesten Sinn zum Industriestandard insbesondere von institutionellen Investoren wie Pensionskassen und andere Vorsorgeeinrichtungen gehören. Ähnlich verhält es sich auch mit Robeco. Das im Ursprung holländische das Unternehmen, das ebenfalls seit langem auf nachhaltige Anlagen ausgerichtet ist, figuriert in der Rangliste auf Platz sieben, gleich hinter Vontobel Asset Management, das dank seiner spezialisierten Strategien namentlich im Fixed-Income-Geschäft und in thematischen Anlagelösungen eine gute Reputation geniesst – und sich neuerdings auch nur noch als «Pure Play Investment Manager» bezeichnet.
Neues Potenzial im Swiss Banking
Wie finews.ch schon früher feststellte, hat das Asset Management durchaus das Potenzial, im Swiss Banking zu einem wichtigen Ertragsgenerator zu avancieren und so auch die Abhängigkeit vom Wealth Management, also der klassischen Vermögensverwaltung für Privatpersonen, zu verringern.
In einem Umfeld anhaltender Tief- oder gar Negativzinsen, erhöhten Anforderungen an Nachhaltigkeitskriterien beim Investieren und lasst but not least der Nachfrage nach Alternativen Anlagen unter Investoren bestehen selbst in den derzeit schwierigen Zeiten gute Chancen für gutes Swiss Asset Management.