La Financière de l’Echiquier – der Asset Manager hat einen schwer verdaulichen Namen. Für die Expansion in der Schweiz reduziert er diesen gerne, sagt Gründer Didier Le Menestrel gegenüber finews.ch.
La Financière de l’Echiquier - oder eben LFDE – ist ein Nischenanbieter. Die französischen Asset Manager sehen sich gleichsam als Schachspieler. Die Marke Echiquier haben sie sich vom Namen einer Strasse in Paris geborgt.
Die von Didier Le Menestrel vor einem guten Vierteljahrhundert gegründete Firma hat mit Aktienfonds wie «Agressor» und «Major» Kundengelder in der Höhe von 8,8 Milliarden Euro gesammelt.
So ist LFDE heute der fünftgrösste unabhängige Asset Manager Frankreichs – und die Dynamik im Geschäft ist explosiv. «Wachstum. Wenn eine Firma nicht wächst, stirbt sie.» Le Menestrel’s Strategie findet locker Platz auf einem Bierdeckel.
Europäisches Wachstum
Nachdem die Firma lange Zeit innerhalb der Grenzen Frankreich’s blieb, hat sie sich nun die schnelle Expansion im europäischen Raum auf die Fahnen geschrieben. Le Menestrel (im Bild unten) betont, dass sein Ziel, Assets under Management auf mehr als 15 Milliarden Euro zu steigern, für einen Nischenanbieter in Frankreich nur mittels Expansion in Europa möglich ist.
Dabei nimmt die Schweiz eine zentrale Rolle ein: «Wenn man von den grossen Akteuren wie der UBS und Credit Suisse akzeptiert wird, steht dir die Welt offen», so der CEO.
Zürich als Objekt der Begierde
Die Schachspieler der LFDE – die Firma hat sich den Namen einer Strasse in Paris für ihre Marke geborgt – haben noch einige Entwicklungsschritte vor sich, bis sie den «Heiligen Gral» des Schweizer Finanzplatzes erreicht haben. Daran lässt Le Menestrel im Gespräch mit finews.ch keinen Zweifel, das in den Geschäftsräumlichkeiten der Firma einen Steinwurf vom L’Arc de Triomphe entfernt stattfindet.
Der Chef schickte Benjamin Canlorbe vor eineinhalb Jahren nach Genf, um ein Büro zu eröffnen. Der Country Manager Schweiz erhielt den Auftrag, der Firma als erstes die Genfer Privatbankenwelt zu erschliessen.
Canlorbe wird in den kommenden Monaten in Paris erwartet, wo er die Fortschritte seiner Mission aufzeigen soll. Im Sinne einer schrittweisen Erschliessung der Schweiz für die Produkte von LFDE wird das Büro Genf dannzumal mehr personelle Ressourcen erhalten, um nach Lausanne, Bern und – schliesslich – Zürich vorstossen zu können.
Der CEO ist auch der oberste Scout
Abgesehen vom Büro in Genf, hat LFDE auch Vertretungen in Deutschland und Italien. Die Beneluxländer sind weitere Märkte in welche die Franzosen schon vorgestossen sind: «In diesen Märkten werden wir weiteres Personal anstellen, um unser Geschäft zu stärken», erklärt der CEO.
Gegenwärtig arbeiten 103 Angestellte für den charismatischen Besitzer der Firma. Le Menestrel ist sehr stolz darauf, jeden persönlich ausgewählt zu haben.
Obwohl die Firma internes Wachstum durch einen weiteren Personalausbau anstrebt, ist das Management auch offen für Übernahmen, sollten sich Gelegenheiten ergeben: «Die Zeit für Konsolidierung und Wachstum ist gekommen».
Digitalisierung ist eine Chance für Nischenanbieter
Einer der Gründe, wieso Le Menestrel die Bedeutung des Wachstums betont, ist die rapide technologische Entwicklung an den Finanzmärkten. Mit der zunehmenden Transparenz, welche die Preise dank verbesserten Vergleichsmöglichkeiten zum Purzeln bringt, sinken auch die Margen der Fondsanbieter.
«Die Digitalisierung ist eine Chance, um unser Geschäft effizienter und schneller zu gestalten», so Le Menestrel. «Neue Technologien erlauben uns, eine grössere Anzahl von Firmen weltweit zu analysieren. Dies birgt gewaltige Möglichkeiten für Nischenanbieter, die nun auf der ganzen Welt in Firmen investieren können.»
Mit diesen Worten verabschiedet sich Le Menestrel. Er hat weitere Besucher eingeplant. Diese werden ihm Lösungen aufzeigen, welche die Fintech-Branche hervorbringt.