Asien produziert alle zwei Tage einen neuen Milliardär, wie der «Billionaires Report 2017» der UBS zeigt. Auch eine Erkenntnis: Milliardärsvermögen wachsen drei mal so schnell wie die Weltwirtschaft.
Der «Billionaires Report 2017» der Grossbank UBS und des Beratungsunternehmens PWC zeigt zweierlei: Erstens sind die Milliardärsvermögen in den vergangenen zwölf Monaten rasant gewachsen; nämlich um 17 Prozent, was doppelt so viel ist wie der MSCI World Index.
Zweitens kommt dieses Wachstum nun wieder vor allem aus Asien. Erstmals überhaupt leben mehr Milliardäre in Asien als in den USA. Das Verhältnis ist nun 637 asiatische zu 563 amerikanische Milliardäre. In Europa leben 342 Milliardäre, was zeigt: Auf dem «alten» Kontinent bewegt sich nicht viel.
Wachstum von 33 Prozent in Asien
In Europa wuchsen die Milliardärsvermögen auch bloss um 5 Prozent. In den USA nahmen die Vermögen der Milliardäre um 16 Prozent auf 2,8 Billionen Dollar zu. In Asien stiegen sie gar um 33 Prozent auf 2'000 Milliarden Dollar an.
«Das dramatische Wachstum asiatischer Vermögen zeigt, dass die USA bereits in vier Jahren überholt werden können», sagt Josef Stadler, Chef für UHNW-Kunden im Wealth Management der UBS. Tatsächlich ist Asien eine sprudelnde Milliardärsquelle: Alle zwei Tage hat im vergangenen Jahr ein asiatischer Vermögender den Milliardärsstatus erreicht.
Zunehmendes Ungleichgewicht?
Der UBS/PWC-Report liesse sich als Ausdruck des zunehmenden Ungleichgewichts zwischen Armen und Reichen auf der Welt interpretieren. Denn die Konzentration von Reichtum bei einigen wenigen Indidviduen und Familien nimmt gemäss den Erhebungen zu.
Besassen die rund 1'500 Milliardäre vor einem Jahr zusammen noch 5,1 Billionen Dollar, sind es nun bereits 6 Billionen Dollar. Die Anzahl Milliardäre hat in der Periode um 10 Prozent zugenommen.
Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor
Das steile Vermögenswachstum von 17 Prozent lässt das globale nominale Wirtschaftswachstum von 5,8 Prozent weit hinter sich. UBS und PWC führen diesen Wachstumsgraben auf die Erholung in verschiedenen Industriesektoren und in den Rohstoffmärkte zurück. Insbesondere der Technologiesektor ist in Asien wie in den USA ein regelrechter Milliardärsmotor.
Im Report beeilen sich UBS und PWC darum zu erwähnen, dass die Handvoll Milliardäre ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sind und sich nun auch vermehrt sozial und philantropisch betätigen.
So stark wie Grossbritannien
«Die reinen Zahlen verdecken, dass Milliardäre einen grossen Einfluss auf die globale Wirtschaft haben, indem sie Arbeitsplätze schaffen und für Wachstum sorgen», sagt Stadler.
Die nun gezählten 1'542 Milliardäre besitzen oder sind Teilhaber von Firmen, die gesamthaft 27,7 Millionen Menschen beschäftigen. Das sei so viel wie die gesamte Arbeitnehmerschaft in Grossbritannien.
Gelder für die Öffentlichkeit
Zudem würden sich die Superreichen nicht mehr damit begnügen, ihre Vermögen zu sichern und zu vermehren. Vielmehr hätten sie nun das Bedürfnis, sich sozial zu engagieren. Ihre Gelder fliessen in Kultur und Kunst sowie vermehrt auch in den Sport. Private und öffentliche Museen erführen stärkere finanzielle Unterstützung. All dies käme auch der Öffentlichkeit zugute, findet jedenfalls der Report.
UBS und PWC erwarten, dass solche Engagements von Superreichen noch zunehmen, da die bestehenden Milliardäre in den kommenden 20 Jahren rund 2,4 Billionen Dollar an Nachkommen oder anderweitig vererben werden. Generationen wie den nach 1980 Geborenen etwa wird ein besonderes Mass an Altruismus zugesprochen.