An der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange sollte es in diesem Jahr mehr Börsengänge geben, erwartet die Bank Vontobel. Sie sieht aber auch innenpolitische Unsicherheiten am hiesigen Kapitalmarkt.
«Kurz- bis mittelfristig» erwarte die Bank Vontobel eine Zunahme von Börsengängen (Initial Public Offering, IPO) mittelgrosser bis grösserer Unternehmen an der SIX, heisst es im neusten «MarketCap Report» der Bank Vontobel. Kandidaten seien aber auch kleinere Gesellschaften mit überdurchschnittlichem Wachstumspotenzial, einem nachhaltigen Geschäftsmodell sowie einer gewissen Visibilität und Reputation im Publikum.
Von einer Steigerung der Anzahl Börsengänge ging Vontobel zwar auch für 2013 aus. Als einziges Unternehmen machte jedoch nur die Cembra Money Bank (vormals GE Money Bank) diesen Schritt.
Hohe Liquidität, tiefe Volatilität
Im laufenden Jahr könnten es einige Unternehmen mehr werden. Denn gemäss Vontobel spricht bereits viel für ein starkes globales IPO-Jahr, sofern sich das Wirtschaftswachstum weiter festige. Zudem werde der chinesische IPO-Markt wieder eröffnet. Dieser Trend werde auch im Schweizer Aktienkapitalmarkt früher oder später ankommen, so die Vontobel-Experten.
Für mehr IPOs spricht auch die deutlich geringere Volatilität an der Börse. Vontobel hat beobachtet, dass seit 2005 rund 90 Prozent aller Börsengänge in der Schweiz bei einer Volatilität von weniger als 18,3 Prozent stattgefunden haben. Im Jahr 2013 lag die Volatilität zwischen 30 und 35 Prozent, nachdem sie auf dem Höhepunkt der Finanzkrise bis zu 80 Prozent betragen hatte.
Als dritten Grund führt die Bank die grossen Liquiditätsbestände der Investoren an. Sie seien die Grundvoraussetzung für erfolgreiche Kapitalmarkt-Transaktionen, und es sei eine leichte Zunahme der Transaktionsbereitschaft der Anleger für 2014 zu erwarten.
Unabsehbare Dynamik
Warum im Ausblick auch etwas Pessimismus mitschwingt, erklärt Hanspeter Gehrer, Leiter Corporate Finance, mit einigen Sonderfaktoren, welche die Attraktivität des Standortes Schweiz für Unternehmen prägen würden.
Eine Reihe von Volksinitiativen (Minder, 1:12, Mindestlohn, Grundeinkommen, Erbschaft und Einwanderung) hätten einen Sinneswandel ausgelöst, dessen Dynamik und Konsequenzen nicht absehbar seien, so Gehrer.
Unsicherheit herrscht auch wegen der anstehenden Unternehmenssteuerreform. Dies sind gemäss Gehrer die Elemente, «welche zumindest temporär die Komplexität des Geschehens am schweizerischen Aktienkapitalmarkt erhöhen werden.»
Favorit Logitech
Die Bank erwartet aber, dass die Unternehmen ihre grosszügige Ausschüttungspolitik fortsetzen werden. Im Jahr 2013 stiegen die Ausschüttungen um 11,5 Prozent auf 39,3 Milliarden Franken. Die durchschnittliche Dividendenrendite blieb aber mit 3,5 Prozent gleich hoch.
Im Versicherungs-, Erdöl- und Erdgas-Sektor sowie in der Telekommunikations- und Immobilienbranche seien 2014 höhere Ausschüttungsrenditen zu erwarten. Die stärkste Dividendenaktie wird gemäss dem Research von Vontobel aber jene des Computerzubehör-Herstellers Logitech sein und zwar mit 12,6 Prozent.