Ein polnischer Goldhändler hat Zehntausende von Investoren um ihr Geld gebracht – trotz mehrfacher Warnungen der Finanzkontrolleure.
Die polnische Finanzmarktaufsicht hat bestätigt, dass die Firma Amber Gold jahrelang ein Schneeballsystem betrieb. Dies berichtete letzte Woche das «Wall Street Journal».
Amber Gold sei «wie ein typisches Pyramidenmodell» aufgebaut gewesen, sagte der Chef der Finanzaufsicht in einem Interview mit der polnischen Tageszeitung «Rzeczpospolita». Das Geschäft mit selbst konzipierten Gold-Derivaten sei mittlerweile eingestellt, heisst es.
Sohn von Ministerpräsident Tusk involviert
Mit dem Geld aus dem Goldgeschäft gründete der 28-jährige Unternehmensgründer Marcin Plichta die Billigairline OLT Express, die mittlerweile nicht mehr operativ ist. Das zerbrochene System hinterlässt 50'000 geprellte Kunden und über 24 Millionen Dollar Verlust.
Der Fall sei besonders prekär, weil die Finanzaufseher in Polen schon seit drei Jahren warnten, dass Amber Gold ohne gültige Lizenz operiere. Auch sei der 30-jährige Sohn Michael des liberalen Ministerpräsidenten Donald Tusk in die Geschäfte von Amber Gold verwickelt gewesen, heisst es weiter. Auch «Die Welt» hat über den Betrugsfall berichtet.