Trotz permanenter Einsparungen schafft es die französische Bank BNP Paribas in der Schweiz nicht, auf Touren zu kommen. Das ist insofern betrüblich, als das Institut seit mehr als 150 Jahren hierzulande aktiv ist und durch die Finanzierung der Gotthard- und Simplonbahnen einen wichtigen Beitrag zur Industrialisierung der Schweiz lieferte.

Die Situation beim Schweizer Ableger des französischen Finanzkonzerms BNP Paribas scheint sich nicht zu verbessern. Nach dem bereits hohen Jahresverlust 2023 von 24,2 Millionen Franken zeigen die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2024 ein Minus von 17,1 Millionen Franken, wie aus den Angaben des Schweizerischen Handelsamtsblatts (SHAB) hervorgeht. Über die Zahlen berichtete zuerst der Genfer Finanzblog «Finance Corner».

Wie auch finews.ch im vergangenen Mai meldete, streicht die Bank, die zu den grössten Auslandsinstituten hierzulande zählt, rund 100 Stellen am Standort Genf. Insgesamt beschäftigt BNP Paribas in der Schweiz mehr als 1'000 Personen. Bereits 2019 kam es zu einem grösseren Stellenabbau. Damals wurden rund 250 Stellen gestrichen, wie finews.ch ebenfalls berichtete.

Grosse Herausforderungen für neue Chefin

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Enna Pariset, CEO von BNP Paribas Suisse (Bild: BNP)

Das Geldhaus ist seit mehr als 150 Jahren in der Schweiz tätig und trug unter anderem durch die Finanzierung der Gotthard- und Simplonbahnen zur frühen Industrialisierung des Landes bei. Seit gut einem Jahr steht das Unternehmen unter der Leitung von Enna Pariset, wie auch finews.ch berichtete.

Im Vergleich zum 30. Juni 2023 sank der Betriebsertrag in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 7,5 Prozent auf 193,0 Millionen Franken. Der Rückgang ist hauptsächlich auf den tieferen Zinsertrag um 36,7 Millionen Franken zurückzuführen, der durch die höheren Einnahmen bei den Dienstleistungs- und Kommissionserträgen (+4,0 Millonen Franken), dem Handelsertrag (+8,9 Millionen Franken) und dem übrigen ordentlichen Ertrag (8,0 Millionen Franken) nicht kompensiert werden konnte.

Hohe Rückstellungen für Sozialplan

Auf der Aufwandsseite verzeichnete die Bank einen Rückgang um 2,1 Prozent. Die durch den bereits gemeldeten Personalabbau ermöglichte Reduktion des Personalaufwands (-8,6 Millionen Franken) kompensierte den Anstieg des Sachaufwands (+4,6 Millionen Franken).

Aufgrund der sehr belastenden Rückstellungen (-14,3 Millionen Franken) resultierte beim operativen Ergebnis ein Verlust von 14,9 Millionen Franken, verglichen mit einem deutilchen Gewinn von 11,9 Millionen Franken im Vorjahr. Die Rückstellungen dürften mit dem im vergangenen Frühjahr angekündigten Sozialplan zusammenhängen, der wiederum mit dem erwähnten Personalabbau zu tun hat.

Vom Semestergewinn zum -verlust

Nach ausserordentlichen Erträgen und Steuern verzeichnete BNP Paribas Schweiz somit per Ende Juni 2024 einen Halbjahresverlust von 17,1 Millionen Franken, verglichen mit einem Halbjahresgewinn von 10,0 Millionen Franken in der Vorjahresperiode.

«Die Finanzergebnisse des ersten Halbjahres spiegeln sowohl Veränderungen im Zinsumfeld als auch einmalige Sondereffekte wider. Wir sind auf dem besten Weg, unseren ehrgeizigen Wachstumsplan 2025 umzusetzen, der ganz auf die Bedürfnisse der Schweizer Kunden und der Schweizer Wirtschaft ausgerichtet ist», schreibt das Institut.