Lombard Oder sieht sich auf Kurs. Insbesondere in der Deutschschweiz erhofft sich die Privatbank, Marktanteile zu gewinnen. Doch die Juso-Initiative sorgt für Aufregung. Nicht nur bei vermnögenden Kunden.

«Wir widmen unsere Kunden viel Zeit. Dies zahlt sich in einer unsicheren Zeit wie dieser aus», sagte Frédéric Rochat Rochat, Managing Partner und Head of Private Banking bei Lombard Odier am Mittwoch bei einem Treffen mit Journalisten in Zürich.

Was der Verantwortliche für das Privatkundengeschäft damit signalisieren will: Das Geschäft läuft, Lombard Odier ist gut unterwegs. Ein wichtiges Puzzle stellt dabei Zurich dar, wo das Privathaus seit 35 Jahren einen Sitz hat.

Zug steht sinnbildlich für Vorwärtsstrategie in der Schweiz

Seit Februar ist Sabine Heller für den heimischen Markt zuständig. Die ehemalige Credit Suisse-Managerin schlug ein Angebot der UBS aus und unterschrieb bei Lombard Odier. Sie sieht im Schweizer Markt noch viel Potenzial, insbesondere im Deutschschweizer Markt. Sinnbildlich dafür steht die Eröffnung des neuen Standortes in Zug. Damit will das Traditionshaus nicht nur seine Präsenz in der deutschsprachigen Schweiz weiter auszubauen, sondern auch die Nähe zu den Kunden sicherstellen. «Mit unserem internationalen Mindset sind wir für viele vermögende Kunden der ideale Partner», sagt sie.

Juso-Initiative sorgt für rote Köpfe

Eigentlich sind dies traumhafte Bedingungen, wäre das nicht die Initiative der Jungsozialisten (Juso). Diese sieht vor, dass Vermögende auf Beträgen über 50 Millionen Franken eine Erbschafts- und Schenkungssteuer von 50 Prozent entrichten. Mit den Erträgen will die Juso zur Bekämpfung der Klimakrise einsetzen.

Wie Rochat und Heller bei dem Gespräch betonen, ist die Initiative seit Juni «das dominierende Thema bei jedem Kundengespräch». Die Initiative habe eine grosse Verunsicherung ausgelöst und sei atypisch: «Die Schweiz ist bekannt für ihre Sicherheit und Berechenbarkeit. Mit der Initiative senden wir international ein ganz anderes Zeichen aus», sagte Rochat.

Firmen prüfen Alternativen

«Die Juso-Initiative ist verheerend für die Schweizer Wirtschaft», sagt Rochat. Die Initiative würde nicht nur vermögende Privatpersonen treffen, sondern auch das Fundament der Schweizer Wirtschaft beschädigen: die vielen führenden und erfolgreichen kleinen und mittleren Unternehmen, von denen sich viele in Privatbesitz befinden und daher potenziell in den Anwendungsbereich des Textes fallen. «Wir wissen aus unseren Gesprächen mit unseren Kunden: Unzählige Schweizer Unternehmer würden sich nach Alternativen umsehen», sagt er.