Flüge in der Business-Class, Taxifahrten und selbst das 1.-Klass-Ticket für den Zug: Die britische Lloyds Banking Group setzt bei den Reisespesen den Rotstift an. Dabei geht es ihr aber nicht nur darum, den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren.

Sie werden neben den Boni von Bankern besonders geschätzt: der Flug in der Business-Class oder die Fahrt mit dem Taxi ins Hotel oder zum Termin – auf Geschäftsspesen wohlverstanden. Die britische Lloyds Banking Group nimmt nun empfindliche Einschränkungen vor, wie die «Financial Times» am Montag berichtet.

Der Flug in der Business-Class-Flüge? Laut der neuen Policy von Lloyds nur noch auf internationalen Reisen von mehr als sechs Stunden erlaubt. Auf Inlandflüge soll künftig gänzlich verzichtet werden, heisst es in einem internen Memo von Nick Laird, Lloyds' Chief Operating Officer. Inlandflüge standen bei Lloyds-Mitarbeitenden offenbar besonders hoch im Kurs: In diesem Jahr wurden bereits mehr als 330 Flüge zwischen London und Edinburgh getätigt.

Einschränkung selbst für 1. Klass-Zug-Ticket

Auch die Kosten für die Taxifahrt können nicht mehr einfach so über die Spesen abgerechnet werden. Diese werden inskünftig nur noch vergütet, wenn «keine andere praktikable oder sichere Transportart verfügbar» war.

Selbst das 1. Klass-Ticket für den Zug ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Künftig darf nur noch bei Zugreisen von mehr als drei Stunden im 1. Klass-Abteil Platz genommen werden. Oder dann muss das Ticket der niedrigste verfügbare Tarif gewesen sein.

Spesen sind ein Kostentreiber

Bei manchem Banker dürfte die Ankündigung Zornesröte ins Gesicht getrieben haben. Und hierzulande dürfte sich mancher Banker fragen: Droht dies bald auch bei uns? Erste Schritte, die Reisespesen zu reduzieren, wurden bei hiesigen Instituten ja bereits unternommen.

Lloyds schiebt für seinen Entscheid Umweltgedanken vor. Man wolle damit den ökologischen Fussabdruck des Unternehmens reduzieren, heisst es. Aber letztlich geht es auch darum, die Kosten zu reduzieren. Denn Reisespesen schenken ganz schön ein. Dies lässt auch Laird bei seinem Memo zwischen den Zeilen durchschimmern: «Während wir wachsen und unser Geschäft ausbauen... ist es wichtig, dass wir auch unsere Kosten fest im Griff behalten– insbesondere dort, wo unsere persönlichen Entscheidungen einen grossen Einfluss haben. Das deutlichste Beispiel dafür ist unser Reisen, das sowohl finanzielle als auch ökologische Kosten verursacht.»