Die Genfer Privatbank hat im vergangenen Jahr vom Zinsumfeld und dem Wachstum bei den verwalteten Vermögen profitiert. Als neuer CEO hat zudem der frühere Chef der CIC Bank übernommen – und in den Verwaltungsrat zieht eine Ex-Finma-Kraft ein.
Die auf Vermögensverwaltung spezialisierte Genfer Banque Cramer & Cie hat das Jahr 2023 mit klar positiven Zahlen abgeschlossen. Allein der Reingewinn kletterte zum Vorjahr um 60 Prozent auf 9,1 Millionen Franken, wie es in einer Mitteilung vom Donnerstag heisst.
Seit dem 4. April hat die Bank zudem einen neuen festen CEO. Thomas Müller (Bild unten), der frühere langjährige CEO der Banque CIC (Schweiz), füllt die Lücke, die im vergangenen Jahr durch den Abgang von Erich Pfister gerissen wurde. Der einstige Credit-Suisse-Kader hatte gekündigt.
Müller war Ende 2022 bei der Bank CIC, welche der französischen Bankengruppe Crédit Mutuel gehört, entlassen worden. Als Grund dafür meldete das Instut damals strategische Differenzen an.
Norinvest-Gründer tritt bei Cramer kürzer
(Bild: CIC)
An der Spitze der Norinvest-Tochter steht mit dem neuen Verwaltungsratspräsidenten Alain Sierro ein ehemaliger CEO der Bank. Er hatte Cramer zwischen 2005 und 2008 geleitet und ist seit 2019 Mitglied des Aufsichtsgremiums. Er löst damit Norinvest-Inhaber Massimo Esposito ab, der beschlossen hat, vom Amt als Präsident zurückzutreten, aber im Verwaltungsrat verbleibt.
Zudem wird neu Claude Suchet als unabhängiges Mitglied in den Verwaltungsrat einziehen, wie es weiter heisst. Er arbeitet seit mehr als zehn Jahren für die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) und davor 17 Jahre für deren Vorgängerin, die EBK (Eidgenössische Bankenkommission).
Wieder zukaufen
Die ausgezeichneten Ergebnisse des vergangenen Jahres hätten die Solidität des Geschäftsmodells und die Richtigkeit der getroffenen Massnahmen bestätigt, sagt VRP Sierro. «Wir können nun die Früchte dieser Anstrengungen ernten und werden unsere Ressourcen auf die Umsetzung unserer Entwicklungsstrategie verwenden, die auf organischem Wachstum und einer Politik der gezielten Akquisitionen beruht.»
Zu dem guten Ergebnis 2023 habe das Zinsumfeld und der Neugeldzufluss beigetragen, schreibt die Bank weiter. Die verwalteten Vermögen erreichten per Jahresende 3,2 Milliarden Franken. Das entspricht einem Plus von 7,3 Prozent. Das sei insbesondere auf den Netto-Neugeldzufluss in Höhe von 398 Millionen Franken zurückzuführen, wie es weiter heisst.
Stellen geschaffen
Der Betriebsertrag verbesserte sich um 15 Prozent auf 50 Millionen Franken. Dies sei hauptsächlich auf den starken Anstieg der Zinserträge zurückzuführen. Der Geschäftsaufwand lag mit 34,2 Millionen Franken um 5 Prozent über dem Vorjahreswert. Hier verweist die Banque Cramer auf die Einstellung von vier zusätzlichen Mitarbeitern.
Das Betriebsergebnis verbucht damit einen Anstieg um 72 Prozent auf 14,8 Millionen Franken. Die Bilanz der Bank sei mit einem Eigenkapital von mehr als 89 Millionen Franken, einer Gesamtliquidität von 398 Prozent und einer CET 1-Quote von 29,41 Prozent sehr solide, hiess es weiter.