Viele Schweizer Bankkonten lassen sich noch nicht online eröffnen. Besonders harzt es bei Sparkonten und 3a-Konten für Neukundinnen und Neukunden, wie eine Untersuchung des Vergleichsdiensts moneyland.ch zeigt. Für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer ist es bei fast allen Banken nicht möglich, ein Privatkonto online zu eröffnen.
Der unabhängige Vergleichsdienst moneyland.ch hat bei Schweizer Banken nachgefragt, ob und wie die Eröffnung von Privat-, Spar- und Säule-3a-Konten via Internet möglich ist. Fazit: Beim Privatkonto ist bei einem Drittel der befragten traditionellen Banken noch keine Online-Kontoeröffnung möglich.
Noch deutlich schlechter steht es um die Online-Eröffnung beim Sparkonto und Säule-3a-Konto. Erst bei neun von 31 traditionellen Banken ist eine Eröffnung des Sparkontos ohne Privatkonto über die Website oder über die App möglich, beim 3a-Konto sind es sogar nur sieben Banken.
Am härtesten trifft die fehlende Digitalisierung jedoch die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer: Um ein Konto zu eröffnen, müssen sie bei praktisch allen Banken nach wie vor eine Filiale in der Schweiz aufsuchen.
Vollständig digitalisiert
Bei 19 der 31 in der Analyse berücksichtigten traditionellen Schweizer Banken können Neukundinnen und Neukunden ein Privatkonto für den Zahlungsverkehr online eröffnen (siehe Tabelle). moneyland.ch hat vor allem grössere Banken befragt. Bei vielen kleineren Banken dürfte die Online-Eröffnung ebenfalls noch nicht möglich sein. Bei Smartphone-Banken ist die Kontoeröffnung per Definition digital, deshalb werden diese Neobanken in dieser Studie nicht separat erwähnt.
Bei 19 Banken ist die Kontoeröffnung inklusive Identifikation vollständig digitalisiert. Dazu ist in der Regel ein Selfie oder ein Videointerview notwendig. Bei zwei weiteren Banken können Neukundinnen und Neukunden das Konto zwar online beantragen und sich online identifizieren, die definitive Eröffnung erfolgt aber erst, wenn ein unterschriebenes Formular per Post zurückgeschickt wird. Alternativ kann das unterschriebene Dokument auch am Bankschalter abgegeben werden.
Mehrere Banken arbeiten daran
Bei sieben Banken ist die Eröffnung des Privatkontos auf dem Korrespondenzweg möglich, nachdem online ein Konto beantragt wurde. Die Neukundinnen und -kunden müssen die per Post erhaltenen Unterlagen unterschreiben, eine – oftmals echtheitsbestätigte – Ausweiskopie beilegen und per Post zurückschicken.
Mehrere Schweizer Banken arbeiten daran, in Zukunft eine Online-Identifizierung einzuführen. Gegenüber moneyland.ch haben die Glarner Kantonalbank, die Thurgauer Kantonalbank und die Urner Kantonalbank angegeben, damit noch im Jahr 2024 zu starten. Die Zürcher Kantonalbank wird in Zukunft die vollständige Online-Eröffnung einführen, so dass Neukundinnen und Neukunden nicht mehr handschriftlich auf Papier unterschreiben müssen.
Sparkonto-Eröffnung noch ungenügend digitalisiert
Bei 16 von 31 traditionellen Schweizer Banken ist die Online-Eröffnung eines Sparkontos prinzipiell möglich. Allerdings können Kundinnen und Kunden nur bei neun Banken ein Sparkonto ohne ein Privatkonto oder Bankpaket eröffnen. «Wer ein Sparkonto ohne Privatkonto und Bankpaket möchte, muss dafür bei vielen Banken am Schalter vorbeigehen», sagt Studienautor Ralf Beyeler von moneyland.ch.
Während das Sparkonto bei vielen Banken kostenlos geführt wird, verrechnen die Banken bei Privatkonten und Bankpaketen meistens Kontoführungsgebühren.
Säule-3a-Konten: Online-Eröffnung noch kaum möglich
Um die Eröffnung eines Säule-3a-Kontos über das Internet ist es noch schlechter bestellt als beim Sparkonto. Nur bei sieben von 31 traditionellen Schweizer Banken können Neukundinnen und Neukunden online ein 3a-Konto eröffnen. Bei weiteren drei Banken ist es möglich, ein Säule-3a-Konto online zu eröffnen, wenn gleichzeitig ein Privatkonto oder ein Bankpaket eröffnet wird.
«Immer mehr Kunden wünschen eine separate Online-Eröffnung eines Sparkontos oder 3a-Sparkontos. Leider bleibt ihnen dieser Wunsch noch häufig unerfüllt», so moneyland.ch-Geschäftsführer Benjamin Manz.
Online-Eröffnung aus dem Ausland praktisch unmöglich
Wenn Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer ein Konto bei einer traditionellen Schweizer Bank eröffnen wollen, müssen sie dafür immer noch extra in die Schweiz reisen und das in einer Filiale tun. Denn von den 31 befragten traditionellen Schweizer Banken bietet einzig die CA next bank Personen mit Wohnsitz in Deutschland, Frankreich und Italien die Möglichkeit, ein Konto online zu eröffnen. Voraussetzung ist, dass eine wirtschaftliche Beziehung zur Schweiz besteht. Personen, die ihren Wohnsitz in anderen Ländern haben, können bei der CA next bank ein Konto online beantragen, allerdings nimmt die Bank anschliessend eine individuelle Prüfung vor.
Bei den Smartphone-Banken Yapeal und Yuh können Personen mit Wohnsitz in den Nachbarländern der Schweiz online ein Konto eröffnen. «Dies ist nicht nur für Auslandschweizer ein Vorteil, sondern auch für Personen aus diesen Ländern, die demnächst in die Schweiz ziehen wollen», so Beyeler.