Nach seinem abrupten Abgang an der Spitze der Schweizer Grossbank blieb der ehemalige Präsident der Credit Suisse in der Welt der Hochfinanz eine stille Figur. Ein Milliardendeal könnte ihn nun wieder ins Gespräch bringen.
Um António Horta-Osório, den ehemaligen Verwaltungsratspräsidenten der Credit Suisse (CS), ist es seit seinem unrühmlichen Rücktritt bei der Schweizer Grossbank ruhig geworden.
Im Sommer 2022 schnappte sich der Spitzenbanker zwar ein Mandat bei der italienischen Investmentbank Mediobanca. Zudem wechselte er als leitender Berater für Europa zur amerikanischen Private-Equity-Gesellschaft Cerberus Capital Management.
Für Schlagzeilen sorgte zuletzt aber nur die Meldung, dass die UBS den Firmenjet verkauft hat, den der Portugiese unter Umgehung der Covid-Regeln für diverse Reisen genutzt hatte. Der Verstoss gegen die Covid-Reisebeschränkungen hatte im Januar 2022 nach nur neun Monaten zu seinem Rücktritt als Verwaltungsratspräsident geführt.
Mit US-Investmentbank im Boot
Nun könnte sich der ehemalige Spitzenbanker mit einem Milliardendeal auf dem internationale Parkett der Hochfinanz bald wieder ins Gespräch bringen.
Die US-Investmentbank Warburg Pincus, so berichtet die «Financial Times» unter Berufung auf informierte Personen (kostenpflichtiger Artikel), habe sich mit Horta-Osório zusammengetan, um ein Gebot von mehr als 6 Milliarden Euro für die portugiesischen Telekommunikationsaktivitäten von Altice abzugeben.
Mehr als nur ein Berater
Laut Personen, die mit der Beziehung vertraut sind, sei der Portugiese mehr als nur ein Berater für das Angebot. Sie bezeichneten die Zusammenarbeit als «Partnerschaft». Der ehemalige Chef der britischen Bankengruppe Lloyds Banking könnte auch eine Rolle in dem Unternehmen spielen, wenn es gekauft wird, heisst es weiter. Entschieden sei aber noch nichts.
Horta-Osório leitete das portugiesische Geschäft der spanischen Grossbank Santander in den frühen 2000er-Jahren, als Portugal Telecom, das später von Altice übernommen wurde, ein wichtiger Kunde war. Altice gehört dem französisch-israelischen Unternehmer Patrick Drahi, der seit Jahren in der Schweiz lebt und vom Wirtschaftsmagazin «Bilanz» zu den reichsten Einwohnern des Landes gezählt wird.
Auch Apollo ist interessiert
Altice wird bis Anfang Januar Angebote für sein portugiesisches Telekommunikationsgeschäft einholen und hat Interesse von mehreren Branchenakteuren und Private-Equity-Fonds, einschliesslich der US-Gruppe Apollo, erhalten, so Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.
Warburg Pincus hat kürzlich trotz eines schwierigen Marktes mehr als 17 Milliarden Dollar für seinen neuesten Flaggschiff-Private-Equity-Fonds eingesammelt. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Investitionen im Telekommunikations- und Technologiesektor getätigt.
Co-Chef von Warburg in Europa ist der ehemalige Chef der Deutschen Telekom, René Obermann, der an einigen dieser Investitionen beteiligt war.