Die italienische Grossbank Unicredit will das Gehaltspaket für ihren CEO aufstocken. Nun regt sich prominenter Widerstand gegen die Vergütungspläne.
Die Gehälter von Top-Bankern – und erst recht die Bonuszahlungen in der Teppichetage – stehen immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit und sorgen regelmässig für Empörung. Auch in Italien wird seit Monaten heftig über neue Gehaltsrichtlinien bei der Grossbank Unicredit diskutiert.
So schlägt das italienische Kreditinstitut vor, das Fixgehalt des seit 2021 amtierenden CEO Andrea Orcel um 30 Prozent zu erhöhen, wie auch finews.ch berichtete. Eine entsprechende Erhöhung der variablen Vergütung soll an das Erreichen der Finanzziele des Konzerns gekoppelt sein. Laut «Bloomberg» könnte Orcels variable Vergütung bis zu 6,5 Millionen Euro betragen, wenn die Bank die Ziele für 2023 übertrifft.
Mit einer Gesamtvergütung von 7,5 Millionen Euro im Jahr 2022 ist der ehemalige Investmentbanking-Chef der Schweizer Grossbank UBS bereits jetzt einer der bestbezahlten Banker Europas. Sein Gehalt wird in der Finanzbranche weithin beachtet, zumal er seit längerem mit der spanischen Grossbank Banco Santander über die Vergütung streitet.
Nicht gerechtfertigt
Nun regt sich von prominenter Seite Widerstand gegen die Gehaltspläne des Mailänder Traditionshauses. Der weltgrösste Stimmrechtsberater Institutional Shareholder Services (ISS) hat den Unicredit-Aktionären empfohlen, das vorgeschlagene neue Gehaltspaket für Orcel sowie das neue Anreizsystem der Bank abzulehnen.
«Alles in allem rechtfertigen das Anreizsystem für die Gruppe und die vorgeschlagenen Änderungen des Vergütungsrahmens für Führungskräfte trotz einiger positiver Änderungen keine Unterstützung», schreibt der einflussreiche Aktionärsberater in einem Bericht, der der Nachrichtenagentur «Reuters» vorliegt.
«Die Erhöhung der fixen Vergütung um 30 Prozent zugunsten des CEO und der neu eingeführte Abschlag auf den Wandelpreis von Aktienzuteilungen könnten zu einer übermässigen Erhöhung der Gesamtvergütung des CEO führen», heisst es weiter.
Höchste Verdienstmöglichkeiten
Sowohl die fixe als auch die maximale Vergütung lägen deutlich über dem Median der vom Finanzhaus ausgewählten Vergleichsunternehmen. Betrachte man nur die von ISS ausgewählten Vergleichsunternehmen, so sei Orcel der CEO mit den höchsten Verdienstmöglichkeiten.
Bereits bei Orcels Amtsantritt im Jahr 2021 hatte ISS die Unicredit-Aktionäre aufgefordert, gegen seine Vergütung zu stimmen. Letztes Jahr kommentierte der Stimmrechtsberater, dass Orcels Gehaltspaket weiterhin Anlass zur Sorge gebe, rief aber nicht zur Ablehnung auf.