Banken wechseln eher selten ihr Kernbankensystem. Sie arbeiten aber daran, die Abhängigkeit vom Anbieter zu reduzieren.
Der Schweizer Markt für Kernbankensysteme wird von zwei Anbietern dominiert: Avaloq und Finnova. Andere Lösungen haben nur geringe Marktanteile, und Anbieter neuer Kernbankensysteme konnten noch nicht Fuss fassen, wie aus einem Blogbeitrag des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern hervorgeht.
Im Zuge der Digitalisierung und neuer Geschäftsmodelle stelle sich nun die Frage, wie sich die IT der Banken und damit auch deren Kernapplikation verändern werde. Dies umso mehr, als sich viele Banken seit einiger Zeit kritisch zu ihren aktuellen Kernbankensystemen äussern.
Wo liegen die Stärken, wo die Schwächen?
Im Rahmen einer Umfrage hat das IFZ deshalb Banken gefragt, welches für sie die drei wichtigsten Stärken ihres Kernbankensystems sind. Mit deutlichem Vorsprung wurde der Begriff «Stabilität» am häufigsten genannt. Dahinter folgen nahezu gleichauf die Begriffe «Zuverlässigkeit» und «Verfügbarkeit».
Bei den Schwächen übertrifft «Kosten» alle anderen Begriffe: Er wurde von mehr als drei Vierteln der teilnehmenden Institute genannt. Als weitere Schwächen wurden «langsame Weiterentwicklung», «fehlende Schnittstellen» und «veraltete Architektur» genannt.
Darauf achten Banken
Doch was sind die wichtigsten Anforderungen für die Zukunft? Fast neun von zehn Banken wünschen sich offene Schnittstellen (API), um andere Lösungen integrieren zu können. Danach werden «Flexibilität zur schnellen Einführung neuer Produkte» und «Cloud-native Architektur» sowie generell eine «modulare Software-Architektur» genannt.
Das IFZ folgert aus der Umfrage unter anderem, dass die Öffnung der Kernbankensysteme das zentrale Bedürfnis und die wichtigste Erwartung der Banken ist. Zudem würden die Banken in Zukunft verstärkt auf Flexibilität und Agilität drängen.
Abhängigkeit reduzieren
Innerhalb der nächsten fünf Jahre würden zwar nur wenige Institute einen Wechsel des Kernbankensystems vollziehen. Die Mehrheit der Banken werde jedoch daran arbeiten, die Abhängigkeit vom Anbieter zu reduzieren, so das IFZ.