Die Akzeptanz digitaler Vermögenswerte nimmt zu, und Custody-Lösungen für Krypto sind im Bankensektor auf dem Vormarsch. Klassische Kreditinstitute engagieren sich bisher jedoch kaum bei Bitcoin & Co – noch.
Immer öfters wünschen sich Kundinnen und Kunden von ihrer Hausbank Zugang zu Kryptowährungen und digitalen Vermögenswerten. Entsprechend sind Kryptowährungen und Custody-Lösungen auch im Bankensektor auf dem Vormarsch. Erst kürzlich hat in der Schweiz etwa die Grossbank Credit Suisse eine Zusammenarbeit mit einem Verwahrungsspezialisten angekündigt.
Doch bei den Kreditinstituten selbst ist die Skepsis gegenüber Bitcoin & Co. noch weit verbreitet. Zu diesem Schluss kommt ein neuer Bericht der (ebenfalls für ihre Krypto-Skepsis bekannten) Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ). Der «Notenbank der Notenbanken» zufolge ist das weltweite Engagement von Banken in Kryptowährungen verschwindend gering.
Verschwindend gering
Der Bericht untersuchte die Gesamtvermögenswerte von 17 Banken der Gruppe 1, die einen erheblichen Teil der Gesamtaktiva ausmachen, die von der BIZ im Rahmen von Basel III überwacht werden. Ein Institut der Gruppe 1 ist eine Bank, die über ein Tier-1-Kapital von mehr als 3 Milliarden Euro verfügt und international tätig ist.
Die 17 Banken meldeten, basierend auf Daten für das erste Halbjahr 2022, ein aufsichtsrechtliches Engagement in Kryptowährungen von 2,9 Milliarden Euro und verwahrte Krypto-Vermögenswerte von 1 Milliarde Euro. Ihr Engagement entspricht damit 0,013 Prozent ihrer Vermögenswerte.
Hochgerechnet auf die 181 von der BIZ weltweit beaufsichtigten Banken hat die Zentralbank der Zentralbanken errechnet, dass die Kreditinstitute weltweit nur 0,003 Prozent ihrer Vermögenswerte in Kryptowährungen investiert haben. Die verwahrten Krypto-Assets machen derweil bloss 0,001 Prozent der Gesamtsumme aus.
Kaum direkt engagiert
Die Engagements in Kryptowährungen sind unter den meldenden Banken sehr ungleich verteilt. Auf ein Institut entfällt mehr als die Hälfte der gesamten aufsichtsrechtlichen Kryptowährungs-Positionen (rund 62 Prozent), während vier weitere Banken knapp 35 Prozent des Engagements ausmachen.
Nur sehr wenige dieser Banken haben ein direktes Engagement in Bitcoin oder Ether. Drei Viertel der gemeldeten aufsichtsrechtlichen Krypto-Exposures stammen aus dem Clearing (41 Prozent) und dem Handel (32 Prozent). Der Rest verteilt sich zu etwa gleichen Teilen auf die Bestände der Banken (10 Prozent), Kredit- und Wertpapier-Finanzierungsgeschäfte (8 Prozent) und sonstige Aktivitäten (8 Prozent).